Anneliese & Josef Zenzmaier. Zum 90. Geburtstag des Künstlers
Mit einem Gruß von Gerhard Marcks
Die diesjährige Sommerausstellung zeigt Arbeiten von Anneliese und Josef Zenzmaier sowie Gerhard Marcks. Von Anfang an war Josef Zenzmaier in die Ideenfindung und Planung eingebunden. Es sollte eine Ausstellung mit Josef Zenzmaier als Co-Kurator werden – nach seinem überraschenden Tod ist es nun eine Ausstellung über ihn, seine Frau und auch sein künstlerisches Vorbild Gerhard Marcks.
Anneliese Schmidt lernt Josef während seines Aufenthalts in Köln 1955 kennen. Die beiden studieren an der Werkkunstschule, Klasse Metallplastik. Der eigentliche Grund für den Aufenthalt in Köln war Zenzmaiers Wunsch bei Gerhard Marcks zu studieren. Dieser ist schon emeritiert, lädt den jungen Bildhauer aber zu Werkbesprechungen ein.
Anneliese Schmidt folgt Zenzmaier nach Kuchl sowie nach Mailand. Sie studiert dort bei Marino Marini. – Josef Zenzmaier und sie heiraten 1959 in Kuchl. Es folgt die Geburt ihrer Kinder Gregor, Stefan, Felix und Christiane. Während Josef an ersten Aufträgen arbeitet und sich eine Gießwerkstatt einrichtet, kümmert sich Anneliese um die Erziehung und den Haushalt; es ereilt sie ein Schicksal, das sie mit vielen verheirateten Künstlerinnen teilt. Für große plastische Arbeiten fehlt die Zeit, sie verlegt sich auf Kleinplastiken, Druckgrafik und Zeichnungen. Ihre Modelle findet sie in der unmittelbaren Umgebung; und im Gegensatz zu den Studien von Josef, die als Vorstudien für plastische Arbeiten dienen, sind ihre Zeichnungen – obwohl auch mit schnellem Strich aufs Papier gesetzt, vollständige Werke. Sie waren nicht explizit für den Kunstmarkt gedacht, sondern die einzige Möglichkeit zwischen den notwendigen Tätigkeiten im Haushalt selbst künstlerisch zu arbeiten. Gezeigt werden auch wenige plastische Arbeiten, die ihre künstlerische Herkunft ganz klar erkennen lassen. Sie hat die Kunst des Metalltreibens erlernt und dies zeigt sie meisterhaft am Portal der Kirche in Plainfeld, die gemeinsam mit Josef 1964 entstanden ist. Die Vorbereitung der Ausstellung hat gezeigt, dass ihr Werk noch viele unbekannte Schätze birgt. Diese gilt es in Zukunft zu heben.
Das Werk von Josef Zenzmaier erfuhr in den letzten Jahren immer wieder Aufmerksamkeit, doch fehlt bisher ein großer Werkkatalog. Seine Werke sind im ganzen Bundesland aber auch in Wien, Tirol, Kärnten und Luxemburg großteils öffentlich zugänglich. Darum wird eine „Landkarte“ mit einem Verzeichnis seiner Werke im Rahmen der Ausstellung präsentiert und soll so jedem Interessierten die Möglichkeit gegeben werden, die Vielfalt seines Werks im Original kennenzulernen.
Das Keltenmuseum Hallein zeigt in seiner parallelen Ausstellung eine Gegenüberstellung von Gerhard Marcks und Josef Zenzmaier. Gerhard Marcks ist auch im kunstraum pro arte zu Gast mit einer weiblichen Büste und einer stehenden Frauenfigur als Verbindung der drei Künstlerpersönlichkeiten. Der Tennengauer Kunstkreis verliert mit Josef Zenzmaier seinen Gründer. Neben schon bekannten Arbeiten werden erstmals auch einige Aquarelle aus den letzten Jahren gezeigt, die Zenzmaiers unglaubliche und ungebrochene Neugier am Menschen zeigen.
Eröffnung: Samstag, 8. Juli 2023 um 10:00 Uhr
Zur Ausstellung spricht Martina Berger-Klingler
Veranstaltungen (Eintritt frei)
Mi, 26. Juli um 18:30 Uhr
Kuratorinnenführung
Sa, 5. August von 10:00 bis 13:00 Uhr
Kunstspaziergang Hallein, Start: kunstraum pro arte
Sa, 2. September um 11:00 Uhr
Finissage
Dauer der Ausstellung: 8. Juli bis 2. September 2023
Die Ausstellung „GERHARD MARCKS & JOSEF ZENZMAIER. Geschichten einer Begegnung“ wird am Samstag, 8. Juli 2023 um 13:00 Uhr eröffnet und ist vom 8. Juli bis 15. Oktober 2023 im Keltenmuseum Hallein am Pflegerplatz 5 zu den dortigen Öffnungszeiten (Montag bis Sonntag 9–17 Uhr) zu sehen.
Bildnachweis: © Anneliese Zenzmaier