Christina Repolust – „Über den Tellerrand“
Wenn man genau, ganz genau zählt, stapeln sich demnächst 19 Teller im kunstraum pro arte. 15 davon aus privaten Haushalten in Hallein, 1 aus einem Kebap-Restaurant, 2 aus einem indischen Lokal und 1 aus dem Kolpinghaus in Hallein, original mit Tablett.
Was aus ihnen bereits gegessen wurde, zu welcher Familie bzw. zu welcher Person der jeweilige Teller gehört, wird die Vernissage des Fotoprojektes „Über den Tellerrand“ am Donnerstag, 16. Juni, um 19.30 im kunstraum pro arte, Schöndorferplatz 5, zeigen. Die Fotografin Christina Repolust (Salzburg) hat Fotos und Teller gesammelt: „Aber das nacheinander. Auf Vermittlung von Martina Berger-Klingler konnte ich mich bei meinen Gastgebern, privat und im öffentlichen Raum, einladen. Die Hallein Familie Grundner hat mit mir am Sonntag eine ordentliche Portion Pasta geteilt und darüber hinaus noch mehr als 2 Stunden Gespräch. Der Halleiner Bürgermeister nahm sich eine Packung Mannerschnitten lang Zeit, mit mir darüber zu reden, was es heißt, über den Tellerrand zu schauen.“ Es folgte dann noch das Frühstück beim evangelischen Pastor Peter Gabriel und seinem Mann, eine nette Obstjause beim Ehepaar Pink und selbst gemachte Tramezzini bei den Strobls. Nicht zu vergessen die zwei jungen Familien mit insgesamt fünf Kindern, die Geschäftsfrau Fidan Altinova, mit der die Fotografin Zeit und die Einladung zu einem Punschkrapferl verbindet. „Svenja Wünsche und ihr Sohn Merlin haben für mich als erste aufgekocht: Ein dreigängiges Menü und reger Austausch über Bücher, Filme und das Leben an sich.“ Dass dann eine Freundin der ersten Gastgeberin die Fotografin zum „ganz normalen Mittagessen an einem ganz normalen Tag bei einer ganz normalen Familie“ einlud, freute dann noch besonders.
Die Idee zum Fotoprojekt „Über den Tellerrand“ ist 2008 entstanden: „Ich nehme Aussprüche der Menschen gerne wörtlich; sagt uns nicht die Politik täglich, wir müssten doch endlich über den Tellerrand schauen. Das habe ich dann getan. Es ist eine Herausforderung, denn erstens lädt man sich nicht in privaten Haushalten zum Essen ein und zweitens macht man dann keine Fotos vom Essen.“
Riesige Portionen an Wohlwollen, Zeit und Anregungen bekam Christina Repolust im Rahmen des Projektes: „Aus zwanzig Minuten wurden einmal acht Stunden, alle hatten auf einmal Zeit, das Plaudern ging ins Gespräch über. Ich könnte jetzt 19 Geschichten erzählen.“ – Porträts der GastgeberInnen mit dem jeweiligen Teller, 1 Porträt des jeweiligen Essens sowie die Original-Teller neben kurzen Bemerkungen zu „Über den Tellerrand schauen, heißt für mich“ gehören zum Konzept der Ausstellung. Die Rezepte sollen auch noch gesammelt werden. Aber das ist bereits eine andere Geschichte.
Christina Repolust ist Germanistin und Literaturvermittlerin
Dauer der Ausstellung.17.06. -09.07.2011
Eröffnung: Donnerstag, 16. Juni 2011, 19:30 Uhr im kunstraum pro arte Zur Ausstellung spricht Michaela Gründler, Chefredakteuerin der Straßenzeitung „Apropos“ Musikalische Umrahmung durch das Duo Floma
Mi – Fr: 16 – 19 Uhr Sa: 10 – 13 Uhr