Alle Ausstellungen 2002
Brigitta Huber: Zeichnungen und Skulpturen
Brigitta Huber 1939-2002
Der Tennengauer Kunstkreis widmet seine letzte Ausstellung im Jahr 2002 der im Sommer verstorbenen Halleiner Künstlerin Brigitta Huber. Am bekanntesten sind ihre Blumenaquarelle. Daneben zeigt die Ausstellung aber auch Landschaftsstudien, Akte und Architekturskizzen sowie Skulpturen. Erstmals zu sehen sind auch Bewegte Akte“, die im Rahmen eines Freifaches an der Schule entstanden sind. Alle Werke eint der dynamische Strich und der oft ungewöhnliche Blickwinkel. Huber gestaltete viele Jahre die Vorlage zum „Stadtfestbutton“ der Halleiner Stadtfestwochen.
Dauer der Ausstellung: 29. November bis 21. Dezember 2002
Helmut Bruch: Offene Form
Helmut Bruch ist einer der wichtigen Plastiker der konkret-konstruktiven Kunst, dessen Werk internationale Anerkennung durch Aufträge und Ausstellungen im In- und Ausland findet.
Die bevorzugten Materialien sind Acrylglas und Edelstahl. Ihre auf das Licht bezogenen Eigenschaften – Transparenz und Reflexion – kommen seinem Konzept Immaterielles zu vermitteln, sehr entgegen. Die Arbeiten sind naturgesetzlich bzw. mathematisch orientiert, bei äußerster Beschränkung der Mittel. Vielen seiner Plastiken und Skulpturen legt er das klassische Harmoniegesetz des „Goldenen Schnittes“ zu Grunde. Das heißt, dass nichts von der „äußeren Erscheinungswelt“ abgebildet oder abstrahiert wird, sondern die Plastiken sind als das „wahrzunehmen“ was sie sind, also räumliche, elementare Formen aus Acrylglas und aus Edelstahl mit bestimmten Maßen, die zum Teil mit den Primärfarben gelb, rot oder blau kontrastieren.
Die Maße dieser unspektakulären, plastischen, offenen Formen beziehen sich auf die in der Natur innewohnende Ordnung.
Die Progressionen beinhalten Begrenztes und Unbegrenztes. Durch gedankliche Weiterführung des Wahrnehmbaren kann der Betrachter in die Unendlichkeit des Raumes – in die Tiefe der Zeit und des Werdens vordringen.
Alles in allem ein besonders sinnliches Erlebnis in Zusammenhang mit Erkenntnis und Naturgesetz. Für das Reiz überflutete Auge eine Wohltat.
(Klaus Thoman)
Dauer der Ausstellung: 4. bis 30. Oktober 2002
Hella Berent: Zeichnungen=Objekte
In Zusammenarbeit mit der Internationalen Sommerakademie
Der Tennengauer Kunstkreis zeigt ab 8. August 2002 in Zusammenarbeit mit der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst neueste Werke der 1948 in Thedinghausen geborenen Künstlerin HELLA BERENT.
Hella Berent leitet derzeit auf der Festung Salzburg im Rahmen der Sommerakademie eine Klasse mit dem Titel „Zeichnung als Raum – Raum der Zeichnung“. Hella Berent bezieht sich in der Ausstellung in der Galerie Pro Arte auf diese Thematik. Der Raum nimmt in der Arbeit, im Denken von Hella Berent die zentrale Bedeutung ein. Im Raum spiegelt sich sowohl der Mikro- als auch der Makrokosmos, der Geist des Individuums ist ebenso Raum wie dessen Körper, Raum ist aber auch der jeweilige Ort, an dem sich Geist und/oder Körper an unterschiedlichen Orten manifestieren. Nie ist eine Grenze, ein Abschluss sichtbar. Der Raum verkörpert ein eigenes Universum. Biografie und künstlerische Tätigkeit, bewusster ständiger Ortswechsel – Berent lebt in Italien, Indien, den USA und Ägypten – und Arbeit gehen miteinander einher.
Aus diesem Grund wird die konzeptuelle Arbeit der Ausstellung Zeichnung = Objekt in der Galerie Pro Arte als Rauminstallation sichtbar. Gezeigt werden sowohl farbige Wandzeichnungen, bezogen auf die Galerieräume als auch Zeichnungen und Fotos aus dem Steinbruch am Untersberg, wo Berent im Sommer 2001 eine Klasse für Bildhauerei der Internationale Sommerakademie unterrichtete.
Dauer der Ausstellung: 8. bis 31. August 2002
„Die vielen Gesichter Österreichs“ in Hallein
Ein Projekt von Elisabeth Kohlweiss, Peter Hassmann, Hubert Dimko, Annegret Kohlmayer
Vor zwei Jahren startete der Verein „Die vielen Gesichter Österreichs“ dieses Projekt.
Die Identität wird von vielen Faktoren bestimmt. Vor allem aber von Menschen, die hier leben. Um diese geht es. Ein Jahr lang wurden die BewohnerInnen Österreichs zur Selbstdarstellung vor der Kamera animiert. Zum Stadtfest Hallein 1999 wurden die Bewohner Halleins fotografiert. So, wie sie selbst porträtiert werden wollten. Ein Zelt diente als mobiles Atelier. Das Ergebnis kann in der Galerie Pro Arte im Rahmen des heurigen Hallein-Festivals besichtigt werden.
Dauer der Ausstellung: 20. Juni bis 20. Juli 2002
Edwin Schäfer: Malerei und Zeichnung – Warum wir in unseren Körpern und unsere Körper in Architekturhöhlen wohnen
Edwin Schäfer wird vom 11. bis 24. Mai täglich in der Galerie arbeiten und kann in der Zeit von 14 bis 18 Uhr besucht werden. am 16. und 23. Mai finden Abendveranstaltungen um jeweils 19:30 Uhr statt.
Edwin Schäfer, geb. 1965 in Hanau, lebt und arbeitet in Offenbach und Frankfurt am Main, Studium an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach.
Das Verwachsen des Körpers mit der ständig umgebenden Architektur ist ein so alltäglicher Zustand, dass er kaum mehr wahrnehmbar erscheint. Im gleichen Maß wird auch der Körper zu einer Behausung, die zunehmend als Objekt fungiert und ebenso unter architektonischen Gesichtspunkten betrachtet werden kann.
In der Ausstellung in der Galerie Pro Arte wird Edwin Schäfer für zwei Wochen dort täglich arbeiten und zeichnerisch auf die spezifischen Bedingungen des Galerieraumes reagieren. Dabei werden in der ersten Woche Zeichnungen auf Papier und Wandzeichnungen entstehen, die sich gewissermaßen von Innen, das heißt aus der Situation des Raumes heraus auf die Gegebenheiten einlassen und im zeichnerischen Prozess einen körperlichen Zugang zur Architektur erarbeiten.
In der zweiten Woche soll die dann entstandene zeichnerische Installation den Hintergrund für eine schriftliche und fotografische Auseinandersetzung mit der dort entstandenen Arbeit dienen. Hierbei soll die Subjektivität und körperbezogene Arbeitsweise des Zeichnens durch die ebenfalls subjektive aber distanziertere Materialität des Schreibens und Fotografierens in einen weiteren Zusammenhang gestellt und reflektiert werden.
Dauer der Ausstellung: 17. Mai bis 8. Juni 2002
Martin Dickinger : „Halde 15“
Skulpturen
Ziel dieser Ausstellung ist die ungewöhnliche Präsentation des jungen oberösterreichischen Künstlers Martin Dickinger.
„Halde 15“, so der Titel der Ausstellung, ist eine Installation der besonderen Art, die alle Räume der Galerie durchdringt. Papier ist Ausgangspunkt der Auseinander-setzung. Wer vor Dickingers Arbeiten aus Papiermaché steht, wähnt sich in den Kulturhalden der Zeitläufe.
Formen über Formen, rund, spitz, eckig, kantig, meist offen, versammelt in Gruppen, auf Halden, anmutend wie Relikte vergangener und fortdauernder Kulturen.
Dickinger gestaltet für die Galerieräume eine neue Anordnung seiner archaischen Objekte. Leichtigkeit und Schwere heben sich auf und geben Raum für neue Erkenntnisse.
Dickinger ist auch ein Absolvent der Fachschule für Holz- und Steinbildhauerei in Hallein. Außerdem stellt das Ausgangsmaterial Papier einen weiteren Anknüpfungspunkt zu Hallein dar.
Dauer der Ausstellung: 5. bis 27. April 2002
Emilio Ganot : „I was in Gander“
Photos
Emilio Ganot wollte am 11. September 2001 von Salzburg nach Houston/Texas fliegen. Er landete in Gander – Neufundland, einem Ort mit 10.000 Einwohnern und einem unbedeutenden Flughafen (im Control Tower arbeiten 4 Leute). Insgesamt waren dort plötzlich 40 Flugzeuge und circa 8000 Passagiere. In sehr kurzer Zeit haben es die einheimischen Kanadier geschafft, alles Notwendige wie Unterkunft (es gibt kaum Hotels), Essen, Kleidung, den alltäglichen Bedarf, medizinische Versorgung, psychische Unterstützung, Kommunikation mit der Außenwelt etc. zu organisieren. Alle Passagiere eines Flugzeuges wurden immer zusammen in einem Haus untergebracht. Die Passagiere des Fluges LH 440, Frankfurt-Houston landeten in St. Martin’s Community Center, einer Anglikanischen Kirchengemeinde.
Was kann man tun, wenn 140 Leute aus verschiedenen Ländern in einem großen Haus ohne Privatsphäre für 5 Tage zusammen leben müssen?
Emilio Ganot fotografierte:Die Fotos sind meistens sehr schnell aufgenommen, da ihn in diesem Fall mehr die Stimmung und nicht die Fototechnik interessierte. Die alltäglichen Tätigkeiten der Passagiere, wie z.B. Essen, Schlafen, Fernsehen, sich Unterhalten, Telefonieren und vor allem Warten werden gezeigt. Das Gander Community Center, die Town of Gander, St. Martin’s Center, die Nachbarn und vor allem die Leute von St. Martin’s Parish bildeten die Protagonisten und die Bühne dieser Geschichte.
Es war teilweise dramatisch, teilweise lustig, teilweise lästig, aber auch bewegend und teilweise langweilig.
Dauer der Ausstellung: 21. Februar bis 16. März 2002