Thomas Hörl: Curtain Walls & Rauten Symphonie

Ausgehend von seiner aktuellen Filmarbeit F.W.M. Symphonie, über das Verschwinden und die Wiederherstellung des gestohlenen Schädels von Friedrich Wilhelm Murnau – einem der einflussreichsten und innovativsten Regisseure in der Frühphase des Films –, konzipiert Thomas Hörl für den kunstraum pro arte eine Einzelausstellung, die aus zahlreichen Versatzstücken seiner vielfältigen Arbeitsweise besteht.

So werden aus der im „Caligaristil“ gebauten Filmkulisse im Wiener Prateratelier des Künstlers neue Bühnenbilder für den Galerieraum geschaffen, indem das Set fotografisch abgetastet und ins Zweidimensionale rückübersetzt wurde. Die Kulisse erscheint als Wandarbeit mit vielen perspektivischen Verzerrungen und wird zum Hintergrund für Modellierstudien von Murnaus Kopf die im Film entstanden sind. Diese Tonmodelle wurden von den Bildhauer*innen Fabian Fink, Michèle Pagel, Maruša Sagadin und Toni Schmale während der Dreharbeiten hergestellt, von Thomas Hörl abgegossen, in Papiermaché ausgeformt und bearbeitet. Die Objekte lassen die Grenzen zwischen eigenständigem Kunstwerk, Auftragsarbeit und Requisit verschwimmen. Im Film selbst werden die Künstler*innen zu Performer*innen. Sie stellen sich selbst dar, wirken aber wegen ihres expressionistischen Erscheinungsbildes durch Maske und Kostüm künstlich und überhöht. Die Betrachter*innen entscheiden selbst inwieweit ein Filmset ein Kunstwerk ist, ob es für sich alleine stehen kann oder nur gemeinsam mit dem Film, der auch in der Ausstellung läuft, lesbar ist.

Passend zu seiner im Mai 2022 erscheinenden Monografie Curtain Walls & Rautenballett, die im kunstraum pro arte präsentiert wird, greift der Künstler erneut folkloristische Themen und Lokalkolorit auf, die er bereits vielfältig mittels verschiedener Medien bearbeitet hat. Objekte, Collagen, Fotografien und eine Radioshow aus seinen zahlreichen bisherigen Installationen werden retrospektiv neu geordnet und verortet. Das in den letzten Jahren in Thomas Hörls Werk omnipräsente Rautenmuster wird auch hier zum bestimmenden formalen Element des Displays.

In der Ausstellung werden die Werke dialogisch präsentiert und Zusammenhänge zwischen früheren Arbeiten und dem aktuellen künstlerischen Umgang Thomas Hörls mit dem Expressionismus im deutschen Stummfilm sichtbar gemacht.

Eröffnung: Samstag, 7. Mai 2022 von 10:00 bis 14:00 Uhr

11:00 Uhr „Curtain Walls & Rautenballett“ – Buchpräsentation & Gespräch mit Thomas Hörl und Simone Egger (Institut für Kulturanalyse / Universität Klagenfurt), Moderation: Laila Huber (Leitung kunstraum pro arte)

 

Dauer der Ausstellung: 7. Mai bis 11. Juni 2022

Geschlossen (Feiertag): 26. Mai

 

Bildnachweis: Victor Jaschke/Thomas Hörl, 2022

 

 

Video Interview mit Thomas Hörl über „Curtain Walls & Rauten Symphonie“

 

Blick in den Ausstellungsraum mit allerlei Installationen Ein Gestell an der Wand befestigt, behängt mit bemalten Tüchern Fenster, das mit Stofffetzen verhängt wurde Stuhl mit mit erhöhter Lehne steht in verdunkeltem Raum vor einem TV-Bildschirm Gipsabgüsse von Gesichtern und Köpfen Wandinstallation mit roten Metallstangen, an der kleine geformte Finger kleben

kunstraum pro arte · Schöndorferplatz 5 · A-5400 Hallein