NO PLAN – Giovi

Begleitend zum Medienkunstfestival Schmiede Hallein, stellt der Tennengauer Kunstkreis, nun schon seit mehreren Jahren, die Ausstellungsräume für Künstlerinnen und Künstler aus dem “SmithNetzwerk” zur Verfügung. Passend zum Thema No Plan wird Johannes Löberbauer (Giovi) in diesem Jahr einen Querschnitt aus seinem reichhaltigen Œuvre präsentieren. Auf den ersten Blick ohne Plan, aber bei genauem Hinsehen zeigt sich in den Arbeiten eine sehr genaue Beobachtung der Natur und ihrer Strukturen sowie eine durchdachte Anordnung dieser. Es entstehen Wechselspiele von Zerstörung und Erschaffung, immer in starkem Bezug zu den natürlichen Eigenheiten der Materialien.

Ausgehend von den Ansätzen der klassischen Malerei bearbeitet der Künstler seine Leinwände mit Gips und Chrom-Spraydosen und schafft dadurch starke Bewegungen und aufregende Ornamentmuster. Er hat keine Angst vor der leeren Leinwand, es ist ein exzessives experimentieren mit Materialien. Wie wirkt sich Zigarettenasche und Kaffeepulver auf die weiße Leinwand aus? Wie reagiert die Säure mit Acryl und Spachtelmasse und welche Farbverläufe entstehen daraus? Die Resultate kann man nicht Planen, sie sind Ergebnisse des Schaffensprozesses.

Andere Arbeiten spiegeln Erinnerungen des Künstlers wider und zeugen vom Verloren-Gehen und Wieder-Finden. Es sind Erinnerungen an Naturerlebnisse im Gebirge des Almtales. Hier geht es nicht um die Darstellung des Naturschönen im Sinne der Romantiker, hier geht es um das Gefühl. Das Gefühl, welches entsteht, wenn im Morgen der Nebel über die Berge hineinzieht und sich das Licht in den Baumwipfeln und Felsformationen bricht. Die konkreten, individuellen Formen lassen sich dabei nur erahnen. Vielmehr sind die Bilder mit Struktur bedeckt und übernehmen die Aufgabe zur Kontemplation anzuregen und mit dem Geiste nachzusinnen und zu versinken.  

Viele der Arbeiten heben sich durch das Auftragen von Spachtelmasse, Seidenpapier oder Fundstücken aus dem Zweidimensionalen heraus, man möchte sie fast angreifen und die Erhabenheiten erspüren. Das Erspüren ist eine gute Überleitung zu den Bildhauerarbeiten, die einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung bilden. Es zeigen sich organische Formen und glatte Oberflächen die sich harmonisch aneinander fügen, immer auf der Suche nach der perfekten Form. Große Objekte aus Holz gefertigt die an Lebewesen aus der Tiefsee erinnern, große Tropfen oder doch eine Keule? und ein Konglomerat an kleineren Objekten die an Nachbildungen von Artefakte aus längst vergangener Zeit erinnern. Neben dem Holz als Material interessiert den Künstler auch Speckstein. Völlig anders zu bearbeiten und hier folgen wir der Frage nach der Reproduzierbarkeit. Die Specksteinfiguren wurden mit dem 3-D-Scanner millimeter genau vermessen und anschließend mit dem 3-D-Drucker gedruckt. Somit unterscheiden sich die Figuren nicht in ihrer Form aber sehr wohl in ihrem Material. Aber welche Bedeutung hat das nun für die Kunstwerke und natürlich, was bedeutet das für den Kunstmarkt?

Die ebenfalls ausgestellten Skizzenbücher, mit denen eigentlich alles Begonnen hat, geben einen Einblick in die oft verborgene Prozesse, die hinter verschlossenen Türen im Atelier stattfinden. Sie können überall hin mitgenommen werden und eröffnen ein freies ungebundenen arbeiten, frei vom Atelier.

Damit schließt sich der Kreis und nur allzu ersichtlich, No Plan führt in die Irre. Was auf den ersten Blick so planlos wirkt, Giovi folgt einem genauen Konzept und ist fokussiert auf den Prozess.

 

Die einzelnen Arbeiten der Ausstellung können über  xibit  auch im Netzt besichtigt werden.

 

Eröffnung
Mittwoch 29. August 2018, 19:30 Uhr

Zur Ausstellung spricht

Kerstin Klimmer-Kettner, Leiterin kunstraum pro arte

Veranstaltungen

Montag 03. September, 19:15 Uhr
ArtistTalk

Dienstag 04. September, 18:00 Uhr
Führung durch die Schmiede18
Treffpunkt: Alte Saline, Pernerinsel

Dauer der Ausstellung: 30. August bis 06. Oktober 2018

 

kunstraum pro arte · Schöndorferplatz 5 · A-5400 Hallein