Donnerstag, 27. März 2025 um 18.30 Uhr
Aufgrund der Absage von Erika Thurners Vortrag, führt die Künstlerin Esther Strauß um 18:30 Uhr durch ihre Ausstellung „einen Namen tragen“ im kunstraum pro arte.
Donnerstag, 27. März 2025 um 18.30 Uhr
Aufgrund der Absage von Erika Thurners Vortrag, führt die Künstlerin Esther Strauß um 18:30 Uhr durch ihre Ausstellung „einen Namen tragen“ im kunstraum pro arte.
Am 27. Jänner 2019 postete der Lyriker Timo Brandt einen Text von Rajko Djurić. Djurić war Schriftsteller, Philosoph, Wissenschaftler und Roma-Aktivist. Sein Gedicht trägt den Titel geboren in Auschwitz, gestorben in Auschwitz. Darin listet Djurić die Namen von elf Kindern auf, die am selben Tag, an dem sie geboren wurden, ermordet worden sind: Else Rebstock, Herbert Weiss, Joseph Straus, Anton Gross, Helena Kosak, Julius Horvath, Friedrich Krause, Theresa Schubert, Paula Zelinek, Lore Nachel und Marie Blum.
Dieses Gedicht lässt die Performance-Künstlerin Esther Strauß nicht mehr los. Wie erinnert man an Kinder, denen ihr ganzes Leben genommen worden ist? Die vielleicht keine andere Spur in dieser Welt hinterlassen konnten, außer ihren Namen? Strauß beginnt zu recherchieren. Laut einem Eintrag im Hauptbuch des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz Birkenau wurde Marie Blum am 5. September 1943 in Sektor BIIe geboren – jenem Lagerabschnitt, in dem Rom*nja und Sinti*zze interniert waren. Dort wurde sie am dritten Tag ihres Lebens ermordet.
Um ein performatives Denkmal für Marie Blum zu entwickeln, legt Esther Strauß ihren eigenen Namen in einer rechtskräftigen Namensänderung ab, um ein Jahr lang den Namen Marie Blum zu tragen. „Seither versuche ich zu verstehen, welche Verantwortung mir aus der Auseinandersetzung mit ihrer Geschichte erwächst. Wichtig erschien mir dabei, Marie Blums Namen zu erlauben, den meinen in Schwierigkeiten zu bringen.“, so die Künstlerin.
Auch nach der Rückgabe von Marie Blums Namen am 27. Jänner 2021 wächst das Denkmal für sie weiter; in den letzten sechs Jahren entwickelt Strauß performative Texte, Fotografien und Installationen, die sich an zwei Polen sammeln. Zum einen berührt das performative Denkmal für Marie Blum die Tatsache, dass es in Österreich nach wie vor keinen zentralen Erinnerungsort gibt, der den geschätzt 250.000 – 500.000 Sinti*zze und Roma*nja gewidmet ist, die von den Nationalsozialist*innen in Europa ermordet worden sind. Auch im Salzburger Lager Maxglan wurden diese Menschen ausgebeutet, deportiert und umgebracht.
Zum anderen beginnt Esther Strauß im Rahmen des performativen Denkmals für Marie Blum die nationalsozialistische Geschichte ihrer Familie, in der sich Täter*innen, Unterstützer*innen, Profiteur*innen und Zusehende finden, zu recherchieren und in ihren Arbeiten kritisch zu diskutieren. Dazu Nina Tabassomi, Direktorin der Kunsthalle Tirol TAXISPALAIS: „Wie können wir mit dem unrechtmäßigen Privileg umgehen, dass viele von uns mit historisch belasteten Namen unbeschwert durchs Leben gehen, während die Namen unschuldig Ermordeter gleichzeitig erloschen sind? Die österreichische Erinnerungskultur wird in den Werken von Esther Strauß mit der Frage konfrontiert, wem sie dient und welche Rolle die Auseinandersetzung und Nicht-Auseinandersetzung mit Täter_innenschaft darin spielt.“
Eröffnung: Samstag, 22. Februar 2025 um 11:00 Uhr
Eröffnung mit Katalogpräsentation und Gespräch
Galerieöffnungszeiten:
Mi bis Fr: 16:00 bis 19:00 Uhr // Sa 10:00 bis 13:00 Uhr // und nach Vereinbarung
So bis Di sowie an Feiertagen geschlossen
Dauer der Ausstellung: 22.Februar bis 29. März 2025
Begleitveranstaltung (Eintritt frei):
Do, 27. März 2025 um 18:30 Uhr, Stadtbücherei Hallein: Vortrag NS-Verfolgung der Roma, Romnja, Sinti und Sintizze im Bundesland Salzburg von Drin Erika Thurner, Universität Innsbruck, und anschließendes Gespräch
Bildnachweis: Esther Strauß, einen Namen tragen, 2024
Im Januar 2025 präsentieren acht talentierte Künstler:innen ihre Meisterstücke und andere Arbeiten, die sie nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Meisterprüfung 2024 erschaffen haben. Diese Ausstellung gibt einen einzigartigen Einblick in die Bildhauerei und die kreative Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Materialien.
Die Künstler:innen dieser Ausstellung sind:
Laura Breckner, Selina Klom, Bert Steiner, Stefan Buchsteiner, Michael Hagenauer, Michael Heilbrunner, Christopher Rusche-Schall und Matthias Winkler
Die Meisterstücke zeichnen sich durch außergewöhnliche handwerkliche Präzision und innovative Ideen aus. Durch den Einsatz von Metall, Holz und Stein entstehen Werke, die sowohl ästhetisch als auch konzeptionell überzeugen. Jedes Meisterstück ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit und intensiver Auseinandersetzung mit Material, Form und Technik. Die Künstler:innen zeigen in ihren Arbeiten, wie verschiedene Werkstoffe zu ausdrucksstarken Skulpturen verschmelzen können, die oft tiefe Themen wie Veränderung, Vergänglichkeit und Transformation behandeln. Neben den Meisterstücken umfasst die Ausstellung auch eine Reihe von anderen Arbeiten, die die kreative Entwicklung der Künstler:innen dokumentieren. Diese Werke, die über die letzten Jahre entstanden sind, spiegeln den ständigen Wandel der künstlerischen Praxis wider. Sie bieten einen wertvollen Einblick in den Entstehungsprozess und zeigen, wie sich die Künstler:innen im Umgang mit ihren Materialien weiterentwickelt haben.
Die anderen Arbeiten sind nicht weniger bedeutend; sie zeigen die Experimentierfreudigkeit und den Entdeckungsdrang der Künstler:innen. Besonders in diesen Arbeiten wird deutlich, wie sich die Künstler:innen mit der Formensprache und den Möglichkeiten der Materialien auseinandersetzen. Sie spiegeln den fortwährenden kreativen Dialog zwischen Handwerk und Konzept wider.
Die Meisterstücke in dieser Ausstellung gehen weit über technisches Können hinaus und vermitteln tiefgründige, künstlerische Konzepte. Sie sind Ausdruck einer künstlerischen Reife, die aus jahrelangem Schaffen und Forschen resultiert. Ebenso ist der kreative Prozess in den anderen Arbeiten klar erkennbar, da sie den Weg zu den Meisterstücken zeigen und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Künstler:innen verdeutlichen. Jeder dieser Künstler:innen bringt seine eigene Perspektive und Technik in die Bildhauerei ein. Die Meisterstücke sind der Höhepunkt ihrer bisherigen künstlerischen Entwicklung, während die anderen Arbeiten die Experimentierfreude und den kontinuierlichen kreativen Prozess dokumentieren.
Diese Ausstellung ist eine Einladung, die Vielfalt und Tiefe der Skulpturen aus Metall, Holz, Stein und anderen Materialien zu entdecken. Sie zeigt, wie aus der Kombination von traditionellem Handwerk und modernen Konzepten lebendige, ausdrucksstarke Kunstwerke entstehen, die zum Nachdenken anregen und inspirieren.
Eröffnung: Mittwoch, 22. Januar 2025 um 19:00 Uhr
Zur Ausstellung spricht Peter Niedertscheider
Dauer der Ausstellung: 23. Januar bis 1. Februar 2025
Bildnachweis: © Laura Breckner, 2024