gestaltet von Olivia Jaques, Patricia J. Reis, Lale Rodgarkia-Dara, Anna Watzinger und Stefanie Wuschitz

Wenn Gas, Strom oder Wasser ausbleiben, werden die immensen Verflechtungen menschlicher und nicht menschlicher Bedürfnisse greifbar. Wie hängt eine Firma in Taiwan, eine Mine in Portugal, ein Fluss in Indonesien oder ein Gletscher in der Antarktis mit der Befriedigung unserer täglichen Bedürfnisse zusammen? Welche Bedürfnisse lebendiger Entitäten haben wir vernachlässigt, weil wir sie irrtümlich für tote Materie und bloße Waren gehalten haben? Welche Haltung nehmen wir letztendlich gegenüber ihrer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ein? Ein kritischer Fokus auf Materialität könnte zu mehr Nachhaltigkeit führen.

Unsere globalen Lieferkette und deren komplexe Verflechtung mit patriarchalen Strukturen sind daher Ausgangspunkt der künstlerischen Untersuchungen des Salons:

Wie kann nicht nur Kaffee, sondern auch Hardware fair trade hergestellt werden? Wie müssen wir unsere Communities stärken, um mit Bedürfnissen und Konflikten anders umgehen zu können als bisher? Was bedeutet es überhaupt, Teil eines weit verflochtenen Netzwerks oder einer spezifischen Community zu sein? Künstler*innen des Kollektivs Mz* Baltazar’s Laboratory beschäftigen sich seit zwei Jahren mit diesen Fragen und präsentieren im „Salon of Open Secrets“ ihre spekulativen Vorschläge der Ko-Existenz.

Das Kollektiv Mz* Baltazar’s Lab spinnt dabei ein kooperatives Netz von feministischen Hacker*innen. Sie widmen sich problematischen technopolitischen Verflechtungen und dem Prozess kollektiver Lösungssuche. Das Kollektive ist dabei nicht nur Methode, sondern auch Material der künstlerischen Auseinandersetzung. Veraltet geglaubte Formate des kollektiven Wissenstransfers, wie zum Beispiel ein Geheimnis, ein Kaffeekränzchen oder eine Bauanleitung werden hier spielerisch reaktiviert.

Sich einerseits der veralteten Formate anzunehmen und sich andererseits über ihren kolonialen Kontext bewusst zu werden, kann vielfältige widerständische Praktiken ermöglichen.

 

Künstlerinnen des Kollektivs:

Olivia Jaques

Patricia J. Reis

Lale Rodgarkia-Dara

Anna Watzinger

Stefanie Wuschitz

 

Wir danken den folgenden Künstler*innen für die Zusammenarbeit mit Mz* Baltazar’s Lab im Zuge dieser Ausstellung:

Catarina Reis

Erika Farina

Taguhi Torosyan

 

 

Eröffnung: Mittwoch, 14. September um 19:00 Uhr
Kaffee Kränzchen & Performance von Olivia Jaques und Anna Watzinger

Sa, 17. September um 11:00 Uhr
Künstler*innen führen durch die Ausstellung

Fr, 28. Oktober um 18:30 Uhr
Finissage und Künstler*innengespräch

 

Dauer der Ausstellung: 15. September bis 28. Oktober 2022

 

Das künstlerische Forschungsprojekt „Salon of Open Secrets“ wurde gefördert von:

      

English Text & Biographies

 

Bildnachweis:(c) Stefanie Wuschitz, 2022

 

Video Interview mit Anna Watzinger, Patricia J. Reis, Olivia Jaques und Stefanie Wuschitz über „Salon of Open Secrets“

Wissen Sie, wo die größte feministische Bewegung der 1960er Jahre ihren Ursprung hatte? Indonesien! Viele europäische und nordamerikanische Feministinnen glauben, dass ihre Interpretation von Freiheit und Gleichheit in den sogenannten globalen Süden exportiert wurde. Tatsächlich hatte die Frauenbewegung in Indonesien ihre größte Ausbreitung zwischen den 1920er und den frühen 1960er Jahren erlebt. Sie repräsentierte damals die größte und fortschrittlichste feministische Bewegung der Welt. Die Aktivist*innen forderten Zugang zu Bildung, Arbeitsrechte, das Recht auf Scheidung, Kinderrechte und Landrechte.

Sie waren antikolonialistisch, antiimperialistisch und kämpften für die Gleichstellung der Geschlechter. Zur Unterstützung berufstätiger Frauen initiierten sie in ganz Indonesien ein System zur Kinderbetreuung, Gemeinschaften zur Selbstbildung und eine Infrastruktur zur gegenseitigen Selbsthilfe. Mit drei Millionen Mitgliedern war Gerwani die stärkste Organisation dieser Bewegung. Gerwani-Vertreter*innen forderten Indonesiens Unabhängigkeit, Souveränität und Blockfreiheit gegenüber den Machtblöcken des Kalten Krieges. Nach einem von westlichen Ländern unterstützten Staatsstreich wurden Gerwani und alle anderen kritischen, feministischen oder linken Netzwerke zum Schweigen gebracht. Kritische Ideen konnten nur noch in versteckter, codierter, übersetzter und verschlüsselter Form kommuniziert werden. Multinationale Konzerne begannen, die indonesischen Märkte und die indonesische Wirtschaft zu dominieren, indem sie Minen ausbeuteten, Öl exportierten, Wasser privatisierten und Land verseuchten.

Mit diesem künstlerischen Forschungsprojekt versucht Stefanie Wuschitz, die Praktiken und Positionen der zerstörten feministischen Bewegung zu rekonstruieren. Um vielfältiges Archivmaterial zu nutzen und die Privatsphäre der interviewten Personen zu wahren, wurde das Videoprojekt als animierter Dokumentarfilm umgesetzt. Die Installationen und Zeichnungen in dieser Ausstellung gehen der Bedeutung von Neokolonialismus und Extraktivismus in unserer Gesellschaft nach. Das Video „Rumah Hacker“ und die Installation „Congklak“ untersuchen Commons als Strategie zur gerechten Verteilung begrenzter Ressourcen.

Die Ausstellung basiert auf dem gleichnamigen künstlerischen Forschungsprojekt das als Post-Doc Projekt in künstlerischer Forschung an der TU Berlin, finanziert durch das Digital Programm der Berliner Hochschulen, durchgeführt wurde.

Eröffnung: Donnerstag, 24. Februar 2022 um 19:30 Uhr

Dauer der Ausstellung: 25. Februar bis 02. April 2022

 

Bildnachweis: by Stefanie Wuschitz 2022

 

Video Interview mit Stefanie Wuschitz über „Coded Feminisms in Indonesia“

‚Arbeiterinnen verlassen die Fabrik‘ zitiert als Titel (etwas abgewandelt) das berühmte erste Bewegtbild der Fotografiegeschichte: ‚Arbeiter verlassen die Lumière-Werke‘ (1895) von Auguste und Louis Lumière. Die Sensation des einminütigen Films bestand darin, dass er vermochte, Bewegung selbst vorzuführen. Er zeigt Arbeiter und Arbeiterinnen, wie sie aus zwei Toren der Lumière-Fabrik nach draußen strömen und mit dem physischen Gebäude auch das Fenster des Bildausschnittes verlassen.

Arbeiterinnen verlassen die Fabrik: In Hallein sind sie in der Tabakfabrik tätig, wo sie in Zweierteams zusammenarbeitend täglich ihre 600 Zigarren drehen, solidarisch für einander einstehen, sich informieren, gewerkschaftlich organisieren und für sich und einander Arbeitsrechte erkämpfen: etwa das Recht auf Renten und Löhne, die jene ihrer männlichen Kollegen in der Papierfabrik bei weitem übertreffen. Arbeiterinnen verlassen die Fabrik, um nach Hause zu gehen – vielleicht zu ihren Familien; wahrscheinlich, um andere Arbeiten zu verrichten, denn zu tun gab es genug. Vielleicht auch weil sie streiken oder entlassen wurden. Einige werden sich in ihrer freien Zeit fortbilden, politisch oder künstlerisch betätigen. Durch das Verlassen des Fabrikgebäudes löst sich ihre Kollektividentität auf und jede tritt für sich in einen neuen Raum ein. Sie bilden neue Gruppen, freundschaftlich verbunden, und gehen, schlendern oder hetzen an den Häusern der Halleiner Altstadt vorbei. So stelle ich mir vor, dass es sich zugetragen hat. Und ich verlasse die Wohnung, um eine Runde um den Häuserblock zu gehen.

Kathi Hofer interessiert sich für das Verhältnis zwischen künstlerischer Arbeit und Biografie. Ihre Arbeitsweise ist medienübergreifend. In ihre konzeptuellen Installationen integriert sie naheliegende Materialien, oft gefundene Objekte, Bilder oder Praktiken, die sie mit neuen Bedeutungen auflädt, um die Wertevorstellungen, die sie widerspiegeln zu transformieren. Der kunstraum pro arte zeigt Objekte und fotografische Arbeiten, die 2020 und 2021 in Berlin in einem Zustand der Immobilität entstanden sind. Dazu gesellen sich ortspezifische Eingriffe sowie eine Zusammenarbeit mit dem Malermeister Ernst Muthwill, der vor vielen Jahren das Kinderzimmer der in Hallein geborenen Künstlerin farblich gestaltet hat.

 

 

Eröffnung: Donnerstag, 8. Juli um 19:30 Uhr

Zur Ausstellung spricht Martina Berger-Klingler

 

Dauer der Ausstellung: 9. Juli bis 21. August 2021

 

 

Bildnachweis des Titelfotos: Kathi Hofer, O.T. , 2021; Fotografie, courtesy: Kathi Hofer und Gabriele Senn Galerie

 

 

Lavinia Lanner, Anna-Amanda Steurer, Annelies Senfter

kuratiert von Kerstin Klimmer-Kettner

Natur und Kultur wurden und werden oftmals als unvereinbare Gegensätze gegenübergestellt. In der aktuellen Ausstellung werden Verbindungslinien zwischen Natur und Kultur gewebt. Die Künstlerinnen Lavinia Lanner, Anna-Amanda Steurer und Annelies Senfter loten dabei Szenarien der Imagination mit und über Natur, den Umgang mit der Natur und die Natur des Menschen aus. Vom spielerischen Umgang mit ästhetischen Formen in der Arbeit „Hairbarium“ von Lavinia Lanner über Rauminterventionen von Anna-Amanda Steurer, in welchen Licht, Zeit und Rhythmus im Raum abstrakte Zwischenräume der Reflexion öffnen, bis hin zur recherchebasierten poetischen Erinnerungsarbeit in den Herbarien der Arbeit „Asking the Trees“ von Annelies Senfter spannt sich ein Bogen auf, der vom Poetischen bis ins Politische reicht. Ästhetiken der Natur werden in unterschiedlicher Weise aufgegriffen, inszeniert und imaginiert.

Die in Salzburg und Wien lebende Künstlerin Lavinia Lanner, geboren 1985, beschäftigt sich in ihrer Serie „Hairbarium“, mit Pflanzenhybriden. Dem Genre der naturwissenschaftlichen Zeichnung nachempfunden, bedient sie sich zwar der Bildsprache derselben, doch sind ihre Pflanzenhybriden eigenständige Kreaturen in Bleistift auf Papier. Diese bewusst eingesetzte Mehrdeutigkeit der Linien setzt sich in der raumgreifenden Installation „JEIN“ von Lavinia Lanner fort: Lanners Papierbahnen ähneln dabei Schriftrollen und enthalten gestische Elemente, die ähnlich wie Puzzlestücke, zusammengesetzt ein Ganzes bilden. Auf den einzelnen Bahnen sind die Fragmente jedoch als abstrakte Einzelteile zu sehen. Sie lotet damit aus, wieviel es braucht, um nicht nichts zu sein. Dass es sich etwa um das über mehrere Formate gezogene Wort JEIN handelt, erschließt sich den Betrachtenden nicht ohne Weiteres und ist laut Künstlerin sekundär. Eine Zwischenwelt des Vagen, des nicht Festlegen-Wollens entsteht. Die Besucher_innen bewegen sich zwischen den Fragmenten, von der Linie zur Fläche, zum Raum und wieder zurück auf gänzlich Reduziertes. 

Mit Pflanzen als stumme Beobachter unserer Menschenleben und als Zugang einer poetischen Erinnerungsarbeit beschäftigt sich Annelies Senfters in ihren künstlerischen Herbarien. Die Salzburger Künstlerin zeigt ihren von 2016 bis 2020 entstanden Werkzyklus “Asking the Trees“ (Die Bäume bitten/befragen). Inspiriert von wissenschaftlichen Herbarien, in welchen Pflanzenteile konserviert werden und Aufschluss über die Pflanze und ihre Fundumstände geben, wählt die Künstlerin diese Form für eine poetische Erzählung über Heimat und den Verlust von Heimat aus politischen Gründen. Ihr Ziel ist es zeitliche Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart und territoriale Verbindungen zwischen Heimat und Exil zu schaffen. Nach zweijähriger Recherche in Stadt und Land Salzburg begann 2016 die Arbeit an einem Herbarium aus Parks und Gärten von im Nationalsozialismus enteignetem beziehungsweise beschlagnahmtem Besitz. Eingebettet ist die Serie in eine Sammlung tagebuchartiger Texte, geschrieben während eines USA-Aufenthaltes der Künstlerin 2015, und eine Reihe von Fotografien, die fiktiv Erinnerungsbilder ehemaliger BesitzerInnen an ihre Anwesen und Häuser rekonstruieren.

Anna-Amanda Steurer, geboren 1994, studierte Bildnerische Erziehung und Textiles Gestalten an der Universität Mozarteum Salzburg. Ihre Suche nach universell verständlichen Metaphern für das Werden und Vergehen haben die Künstlerin zu Raum-Zeitkonzepten hingeführt, die sie in Installationen in Innen- und Außenräumen umsetzt. In der Ausstellung wird eine begehbare Rauminstallation aus Eisen, Holz, und verzinktem Draht gezeigt, in der sich, abhängig vom Standort, die zarten Linien der verspannten Drähte zu einem räumlichen, in seiner Tiefe variablen Bild überlagern. Zudem werden mehrere Fotografien des Projektes „hOURs“ gezeigt – eine Intervention im Naturraum. Die Wahl des Ortes, eine enge Schlucht im Bregenzerwald, folgte der Prämisse einer ausschnitthaften Perspektivenvielfalt, die dynamische und zeitkontinuierliche Abläufe einbezieht. Die Raumintervention aus rund 20 km verzinktem Eisendraht war in ihrer Gesamtheit von keinem Standort aus einsehbar. Es gab eine kurze Phase, in der direktes Sonnenlicht über die zarte Textur der Oberfläche streifte und die Poesie der vorrückenden Zeit versinnbildlichte.

+++ Auf Grund des Lockdowns wurde die Ausstellung bis 27. Februar 2021 verlängert! +++

Die Video Interviews mit den Künstlerinnen geben Einblicke in die Ausstellung.

Interview mit Lavinia Lanner:

 

Interview mit Annelies Senfter:

 

Interview mit Anna-Amanda Steurer:

 

 

Ausstellungsansichten:


Anna-Amanda Steurer

 

 

Daniela Kasperer, Klara Kohler, Martin Gredler

zu Rudolf Hradil

Die Künstler*innen haben sich mit unterschiedlichen Werken von Rudolf Hradil aus der Sammlung der Grafischen Werkstatt im Museum der Moderne beschäftigt und jeweils eine Arbeit für sich ausgewählt. Sie haben ihre eigene druckgrafische Tätigkeit dem gegenübergestellt und daraus einen Dialog entwickelt, der sich inhaltlich, formal, assoziativ oder inspirativ von jenem Blatt Hradils aus der Sammlung treiben lässt. Die Zugänge sind unterschiedlich, teilweise ist das Werk, der Mensch oder nur eine ausgewählte Arbeit den Künstler*innen bekannt. Sie arbeiteten zunächst druckgrafisch in der Werkstatt im Traklhaus miteinander – sozusagen zur Einstimmung. Hier entwickelten sie auch gemeinsam ein Spiel mit den technischen und inhaltlichen Vorgaben. Vom Unikat bis zum Multiple entstehen zwei- und dreidimensionale Serien in den jeweiligen Ateliers und der Werkstatt, die eine vielseitige und künstlerisch höchst persönliche Blickweise auf das ausgewählte Werk zeigen. Throhnendes gegenüber von Quirligem, individuelles Persönliches gegenüber Menschenleere und abstrakt Kürzelhaftes gegenüber Gegenständlichem. Sowohl die künstlerische Haltung wie die emotionale oder intellektuelle Übernahme möchten einladen Kasperer, Kohler und Gredler beim Denken und Arbeiten zuzusehen und jene „Abenteuer des Striches zu erleben“, die nicht nur Hradils Grafik ausmachen.

Eröffnung: Donnerstag, 7. Juli 2022 um 19:30 Uhr
Zur Ausstellung sprechen die Künstler*innen mit Laila Huber (Leitung, kunstraum pro arte)

Finissage: Samstag, 27. August um 11:00 Uhr
Finissage mit Performance von Daniela K. und Künstler*innengespräch
*Hinweis: Kunstspaziergang Hallein, 10:00 Uhr Treffpunkt Schloss Wiespach

Dauer der Ausstellung: 8. Juli bis 27. August

 

Bildnachweis: Daniela Kasperer, Radierpresse

 

Video Interview mit Martin Gredler, Klara Kohler & Daniela Kasperer über „Speicherkraft“

Thomas E. Stadler und Helena Adler präsentieren in ihrer aktuellen Schau politische Arbeiten. Auseinandersetzungen mit dem Verhältnis Mensch-Natur bilden die inhaltliche Klammer. Eine Serie von Siebdrucken zur Tschernobyl-Thematik und Malereien zum Sujet der Gasmaske, so wie die inszenierten Fotografien mit dem Titel „Der präparierte Mensch“ von Helena Adler zeigen Arbeiten zum Thema Umwelt, Klimakrise, Nuklearkatastrophe und Vanitas. Die Arbeiten „würm“ und „unterwex“ von Thomas E. Stadler nehmen gemalt Stellung zur Umweltthematik: Die Gletscherschmelze in den Tauern und deren Auswirkungen auf die gesamte Salzachregion werden im Biedermeier Idyll kommentiert. Der Lebens- und Gesellschaftsentwurf der Waldbesetzer*innen im Hambacher und Dannenröder Wald wird posthum illustrativ zum Kulturdenkmal erklärt.
In der Tradition seiner sozialen Plastiken, versucht Thomas E. Stadler nach „Tausche Teppich“ (2000) und „tokalasmak“ (2008) seine dritte Intervention im Stadtraum von Hallein, in der er zur breiten Unterstützung des Lobau Camps aufruft. Seit Ende August 2021 campen Aktivist*innen im Wiener Randbezirk Hirschstetten, um den Bau der „Stadtstraße Aspern“ zu verhindern. Die Beteiligungskunst Aktion endet am 18. Dezember – im Rahmen der Finissage der Ausstellung findet eine Werkübergabe an die Initiator*innen des Camps statt.

Zur Ausstellung gibt es mehrere Begleitveranstaltungen:
Am Mittwoch, den 16. Jänner um 16.00 Uhr führen Thomas Stadler und Helena Adler durch die Ausstellung. Im Anschluss um 17.00 Uhr  liest Helena Adler in der Stadtbücherei Hallein aus ihrem zweiten Roman „Die Infantin trägt den Scheitel links“, der für den österreichischen und deutschen Buchpreis nominiert war.  – Ihr Werk wurde überdies vom Toihaus Theater (Eine Ko-Produktion von Toihaus Theater und Literaturfest Salzburg) adaptiert, die Schauspielerinnen Miriam Klebl, Nicola Schößler und der Musiker Benjamin Lageder bringen die Performance für einen Abend – am Donnerstag, den 16. Dezember um 19.00 Uhr – im kunstraum pro arte auf die Bühne.

 

Eröffnung: Donnerstag, 11. November 2021 um 19.30 Uhr
Zur Ausstellung spricht Martina Berger-Klingler

 

Finissage & Künstler*innengespräch: Sa, 5. Februar 2022 um 11:00 Uhr

 

Dauer der Ausstellung: 12. November 2021 bis 5. Februar 2022

Die Ausstellung ist über die Weihnachtsfeiertage ab 22. Dezember geschlossen und öffnet wieder am 7. Januar 2022.

 

Corona-Info:
Für den Ausstellungsbesuch sowie bei Veranstaltungen gilt die 2G-Regel (Geimpft, Genesen) sowie FFP2-Maskenpflicht.

 

Bildnachweis zum Titelbild: Thomas Stadler, „unterwex“, Acryl auf Leinwand, 30x40cm, 2021 

 

Ausstellungsvideo:

 

Sie treffen einander 1985 in Rom, sie haben gleichzeitig das österreichische Auslandsstipendium für bildende Kunst. Die Lust am Entdecken und das Reagieren auf den genius loci verbindet sie – die Stadt wird ihr Atelier:
das Flanieren, das Finden von etwas, was es sein könnte, das Gelb-Rot – die Farbe Roms, die Sprache und Rhythmen des Alltags, die Sinnlichkeit des Anderen, die Gleichzeitigkeit vieler Zeitebenen. Seither entfalten Kaltner, Kordon und Seidl ihre Kreativität in diversen Medien mit unterschiedlichen Richtungen – sporadisch gibt es künstlerische Kooperationen. [TOPIC SYNONYM] ist die erste gemeinsame Ausstellung von Kaltner, Kordon und Seidl. Diese spannt einen Bogen von Rom bis Hallein, das „italienische Frühwerk“ wird aktuellen Arbeiten gegenübergestellt. Gezeigt werden Malerei, Zeichnung, Film und Fotografie.

Stille Eröffnung am Samstag, 8. Mai 2021 von 10:00 bis 14:00 Uhr

Die Künstler*innen sind anwesend und freuen sich auf Gespräche,
unter Einhaltung der Covid-Maßnahmen.

 

 

Veranstaltungen (Eintritt frei)

Mittwoch, 19. Mai und 9. Juni jeweils um 18:30 Uhr
After-Work Künstlerführung mit Herman Seidl

Samstag, 19. Juni um 11:00 Uhr
Finissage und Künstler*innengespräch

 

 

Infos Coronavirus:

Wir weisen auf die bis 16. Mai geltende Ausreisetestpflicht für Hallein hin.
Für Details siehe: https://www.salzburg.gv.at/themen/gesundheit/corona-virus/ausfahrtsbeschraenkungen

Es gelten die jeweils aktuellen, von der Bundesregierung vorgegebenen Maßnahmen zum Umgang mit dem Coronavirus. Beim Besuch der Ausstellung ist verpflichtend eine FFP2-Maske zu tragen sowie ein Mindestabstand von 2 Metern zu anderen Besucher_innen zu halten.

Für Veranstaltungen ab dem 19. Mai ist ein Nachweis einer geringen epidemiologischen Gefahr vorzuweisen. Der Nachweis  kann von den Teilnehmer*innen auf unterschiedliche Weise erbracht werden:

o Nachweis eines negativen Testergebnisses

o Nachweis über eine mit einem zentral zugelassenen Impfstoff gegen COVID-19 erfolgte Impfung

o Bestätigung über eine überstandene COVID-19-Infektion

 

 

Dauer der Ausstellung: 12. Mai bis 19. Juni

Geschlossen an den Feiertagen 13. Mai und 3. Juni.

 

 

Bildnachweis des Einladungsfotos: Martin Kaltner, Renate Kordon, Herman Seidl © 2021

Ausgehend von seiner aktuellen Filmarbeit F.W.M. Symphonie, über das Verschwinden und die Wiederherstellung des gestohlenen Schädels von Friedrich Wilhelm Murnau – einem der einflussreichsten und innovativsten Regisseure in der Frühphase des Films –, konzipiert Thomas Hörl für den kunstraum pro arte eine Einzelausstellung, die aus zahlreichen Versatzstücken seiner vielfältigen Arbeitsweise besteht.

So werden aus der im „Caligaristil“ gebauten Filmkulisse im Wiener Prateratelier des Künstlers neue Bühnenbilder für den Galerieraum geschaffen, indem das Set fotografisch abgetastet und ins Zweidimensionale rückübersetzt wurde. Die Kulisse erscheint als Wandarbeit mit vielen perspektivischen Verzerrungen und wird zum Hintergrund für Modellierstudien von Murnaus Kopf die im Film entstanden sind. Diese Tonmodelle wurden von den Bildhauer*innen Fabian Fink, Michèle Pagel, Maruša Sagadin und Toni Schmale während der Dreharbeiten hergestellt, von Thomas Hörl abgegossen, in Papiermaché ausgeformt und bearbeitet. Die Objekte lassen die Grenzen zwischen eigenständigem Kunstwerk, Auftragsarbeit und Requisit verschwimmen. Im Film selbst werden die Künstler*innen zu Performer*innen. Sie stellen sich selbst dar, wirken aber wegen ihres expressionistischen Erscheinungsbildes durch Maske und Kostüm künstlich und überhöht. Die Betrachter*innen entscheiden selbst inwieweit ein Filmset ein Kunstwerk ist, ob es für sich alleine stehen kann oder nur gemeinsam mit dem Film, der auch in der Ausstellung läuft, lesbar ist.

Passend zu seiner im Mai 2022 erscheinenden Monografie Curtain Walls & Rautenballett, die im kunstraum pro arte präsentiert wird, greift der Künstler erneut folkloristische Themen und Lokalkolorit auf, die er bereits vielfältig mittels verschiedener Medien bearbeitet hat. Objekte, Collagen, Fotografien und eine Radioshow aus seinen zahlreichen bisherigen Installationen werden retrospektiv neu geordnet und verortet. Das in den letzten Jahren in Thomas Hörls Werk omnipräsente Rautenmuster wird auch hier zum bestimmenden formalen Element des Displays.

In der Ausstellung werden die Werke dialogisch präsentiert und Zusammenhänge zwischen früheren Arbeiten und dem aktuellen künstlerischen Umgang Thomas Hörls mit dem Expressionismus im deutschen Stummfilm sichtbar gemacht.

Eröffnung: Samstag, 7. Mai 2022 von 10:00 bis 14:00 Uhr

11:00 Uhr „Curtain Walls & Rautenballett“ – Buchpräsentation & Gespräch mit Thomas Hörl und Simone Egger (Institut für Kulturanalyse / Universität Klagenfurt), Moderation: Laila Huber (Leitung kunstraum pro arte)

 

Dauer der Ausstellung: 7. Mai bis 11. Juni 2022

Geschlossen (Feiertag): 26. Mai

 

Bildnachweis: Victor Jaschke/Thomas Hörl, 2022

 

 

Video Interview mit Thomas Hörl über „Curtain Walls & Rauten Symphonie“

 

Das atelier /// setzt sich im Jahr 2021 mit dem Thema Schlauchtechnik auseinander. Nach den Ausstellungen Schlauchtechnik I in der Salzburger Galerie Eboran und Schlauchtechnik II an der Fassade des Kunstraums FÜNFZIGZWANZIG, präsentiert die Künstler*innengruppe nun mit Schlauchtechnik III, den vorläufigen Abschluss des Schlauchtechnikjahres. Bei der aktuellen Schau im kunstraum pro arte werden Zugänge zur Thematik gezeigt, die stellvertretend für den Bereich, motivisch Einblicke in den vielfältigen Kosmos der zylindrischen Hohlkörper vermitteln sollen. Befreit vom Zwang etwas darstellen zu müssen, widmet sich das atelier /// den figurativen Qualitäten von Schläuchen und deren Möglichkeiten sie zu verlegen, zu verbinden, zu adaptieren, abzudichten, einzurollen, etc.. Die vermeintliche Linearität der Sache wird durch den Versuch der Neukonfiguration der Form und der Neuanordnung ihrer Teile aufgebrochen, um eine Sensibilität gegenüber der Komplexität, Vielfältigkeit und Schönheit der Materie zu fördern. Schlauchtechnik III verschreibt sich dabei Konzepten des erweiterten Bildraums und setzt mit der Inszenierung von industriell gefertigten Gegenständen Akzente, die das Verhältnis des Menschen in Situationen weit über den Ausstellungsraum hinaus befragen. Dem Transfer von Stoffen kommt in diesem Zusammenhang ebenso Relevanz zu, wie dem Spannungsfeld der verschiedenen Anwendungsbereiche, in welchen sich die Schlauchtechnik gegenwärtig bewegt.

 

 

Eröffnung
Donnerstag, 16. September 2021 um 19.30 Uhr

 

Dauer der Ausstellung: 17. September bis 23. Oktober 2021

 

Veranstaltungen (Eintritt frei)
Sa, 23. Oktober 2021 um 11.00 Uhr Finissage und Künstler*innengespräch

 

Bildnachweis:  atelier 3; SCHLAUCHTECHNIK 3, 2021

Wie lassen sich „zeitgenössische Zeichnungen“ missverstehen?

Der Rahmen der im Jahr 2015 begonnenen Serie der Präsentation „Zeitgenössischer Zeichnung“ wird im Jahr 2021 gesprengt. Unter dem Ausstellungstitel „Missverständnisse machen Missverhältnisse“ weisen die Künstlerinnen Nathalie Irene Unteregger und Tina Graf gezielt darauf hin, an Blickwinkeln zu rütteln, Kategoriebildungen zu hinterfragen, um spezifischen Denkweisen ein Ende zu setzen und in der Auflösung neu zu betrachten. Klare Unzuordenbarkeit trifft auf unklare Zugehörigkeit – so wird der Begriff „Zeitgenössische Zeichnung“ individuell verstanden und neu definiert.

Zeichnen wird als eine Möglichkeit des Denkens verstanden. Eine Linie zu ziehen, bedeutet eine Geschichte zu erzählen. Die zeichnerischen Denkweisen zeigen sich durch das Einsetzen verschiedener Materialien und Techniken. Es wird bewusst darauf verzichtet, Zeichnungen im „klassischen Sinne“ mit Bleistift oder Buntstift auf Papier anzufertigen.

Im Laufe des mehrmonatigen Prozesses wurden neue Möglichkeiten erprobt, um den Begriff der „zeitgenössischen Zeichnung“ zu erweitern. So ritzt beispielsweise Tina Graf mit einer Bohrmaschine auf Aluminium und erschafft Radierungen oder verwandelt eine Serie „klassischer Federzeichnungen“ in verlorene Linolschnitte. Ein Kunstbuch aus Druckgrafiken „A Cyclist’s Alphabet“ entsteht. Nathalie Unteregger hingegen erstellte etwa ein Drahtgewebe auf einem Webstuhl und eine dreidimensionale Zeichnung, die im Raum schwebt, wird sichtbar oder sie verwendet Wasser, um Linien zu erzeugen.

Die Frage, ob und wie Missverständnisse in Missverhältnisse münden können, zieht sich thematisch durch die Ausstellung. Es wird dazu eingeladen, den Gedankenstrichen zu folgen und die Grenzen des Wahrgenommenen zu erweitern. Was kann eine „zeitgenössische Zeichnung“ alles sein?

 

Stille Eröffnung: Samstag, 20. März 2021 von 10:00 bis 14:00 Uhr

 

Dauer der Ausstellung: 20. März bis 24. April 2021


Infos Coronavirus:
Es gelten die jeweils aktuellen, von der Bundesregierung vorgegebenen Maßnahmen zum Umgang mit dem Coronavirus.

Für den Besuch der Ausstellung gilt FFP2-Maskenpflicht sowie das Einhalten des Mindestabstands von 2 Meter. 

Die Ausstellung ist ohne Anmeldung zugänglich.

 

 

 

Bildnachweis des Titelbildes: © Tina Graf, Nathalie Irene Unteregger

 

kunstraum pro arte · Schöndorferplatz 5 · A-5400 Hallein