Jahr: 2019

Der Tennengauer Kunstkreis lädt zur traditionellen Dezember-Kunstfahrt schon im November !

Termin: Samstag, 30.11.2019

Abfahrt: 07:30 Uhr Hallein, Pernerinsel, Tourismusverband. Mauttorpromenade(Zustieg in Anif Hotel Hubertus um 07:45 Uhr möglich, bitte bei Anmeldung angeben)

Programm:
10:15 Uhr Führung im Haus der Kunst: Markus Lüpertz. Über die Kunst zum Bild

Markus Lüpertz (*1941) zählt zu den zentralen Künstlerfiguren der deutschen Nachkriegszeit. Er hat die moderne Malerei seit den 1960er-Jahren entscheidend mitgeprägt. Die Ausstellung im Haus der Kunst stellt die Lebenskraft des uralten Mediums Malerei in den Fokus und beleuchtet erstmals den seriellen Charakter in Lüpertz‘ bildnerischem Schaffen. Anhand von über 200 Gemälden und Zeichnungen, viele aus internationalen Sammlungen, zeigt sie, wie Lüpertz ein auf inneren Zusammenhängen basierendes Werk entwickelt hat, das von einer filmischen Sichtweise geprägt ist. Die kinematische Seh- und Leseweise ermöglicht einen neuen frischen Blick auf sein künstlerisches Œuvre.
https://hausderkunst.de/ausstellungen/markus-luepertz

12:45 Uhr Führung durch die Ausstellung im Lenbachhaus: Lebensmenschen – ALEXEJ VON JAWLENSKY UND MARIANNE VON WEREFKIN

Die beiden bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten Alexej von Jawlensky (1864–1941) und Marianne von Werefkin (1860–1938) zählen zu den wegweisenden Figuren der expressionistischen Avantgarden und sind noch nie in einer gemeinsamen Ausstellung gezeigt worden. Unsere Schau unternimmt es nun zum ersten Mal, beide als Künstlerpaar vorzustellen. Fast dreißig Jahre waren sie in Leben und Werk eng miteinander verbunden. 1896 waren beide gemeinsam aus Sankt Petersburg nach München gekommen. Werefkin unterbrach hier zunächst für zehn Jahre ihre malerische Tätigkeit, um sich der Förderung von Jawlenskys Talent zu widmen und sich intensiv mit Kunsttheorie und der aktuellen Kunstproduktion ihrer Zeit zu beschäftigen. Jawlensky begann mit Stillleben und Figurendarstellungen zu experimentieren, ein großes Vorbild für ihn war Vincent van Gogh.
https://www.lenbachhaus.de/ausstellungen/lebensmenschen

 

ab ca. 14.00 Nachmittag zur freien Verfügung

17.00 Uhr Rückfahrt

Anmeldung: telefonisch oder per mail: mailto:helga.besl@forum-hallein.at oder 0043 699 11083235

Kosten:€ 45.- /Person, Studenten € 35.-/Person

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme !

Eröffnungsveranstaltung des MedienKulturFestivals „Schmiede19: besser“

Begleitend zum Medienkunstfestival Schmiede Hallein, stellt der Tennengauer Kunstkreis, nun schon seit mehreren Jahren, die Ausstellungsräume für Künstler und Künstlerinnen aus diesem Netzwerk zur Verfügung. Heuer zeigen wir die Abenteuer von gold extra aus den letzten zwanzig Jahren:

Wir schreiben das Jahr 2219. Was ging vor sich im frühen 21. Jahrhundert? Ein erfahrenes Team von Zukunftsarchäolog*innen rekonstruierte für den kunstraum pro arte die 20-Jahre Jubiläumsausstellung der Künstler*innengruppe gold extra. Entdecken Sie mit uns längst vergessene Kulturtechniken wie Interaktivität und Tastaturen. Zu sehen sind Werke in verschiedenen Medien und Genres, darunter die Überreste von Automaten, Filmen, Robotern, Virtual Reality-Städtetrips und dokumentarischen Gameminiaturen über den Krieg. Erforschen Sie mit uns rätselhafte Artefakte, die einen Einblick in den Stand von Gesellschaft, Technologie und Medien des frühen 21. Jahrhunderts bieten.

Achtung diese Ausstellung enthält Plastik und traditionelle Computer. Hinweis: Kann Spuren von Coltan und Nüssen enthalten.

gold extra, in Salzburg und Wien beheimatet, arbeitet als KünstlerInnengruppe an den Schnittstellen von Gesellschaft, Medien und Technologien. www.goldextra.com

 

Eröffnung: Mittwoch 11. September, 19:00 Uhr
Zur Ausstellung spricht eine international anerkannte Koryphäe der Medienkunstarchäologie.

Finissage: Samstag, 12. Oktober 2019 um 11 Uhr
Vortrag von gold extra und Führung durch die Ausstellung

Dauer der Ausstellung: 12. September bis 12. Oktober
zu den kunstraum-Öffnungszeiten Mo – Mi 16 -19 und Sa 10 – 13 Uhr

Bildnachweis: gold extra

 

Foto in den Ausstellungsraum hinein Rauminstallation eines Gefährtähnlichen Gegenstandes Computerbildschirm auf einem Tisch als Rauminstallation Nahaufnahme einer Rauminstallation mit Bilschirm Figurale Arbeit eines maschinenähnlichen Körpers mit rundem Leib Künstliche Gehirne in einer Glasvitrine

Fotos: EÖ

Bildergalerie in der Reihenfolge des Spaziergangs: Foto_01 (Schloss-Wiespach): Bertram Hasenauer, You somehow slip away, 2015, Foto: Gerhard Kassner; Foto_02 (Pernerinsel Verdampferturm): Guido Kucsko, Why is this so beautiful, 2018; Foto_03 (Pernerinsel Salzlager): Wang Jixin, Fotomontage 2019©Wang Jixin; Foto_04 (Keltenmuseum): Keltenmuseum Hallein, Fürstenzimmer, Foto: Hechenberger; Foto_05 (atelier III): ohne Titel, © 2019, Christian Zwerschina; Foto_06 (TKK): Margot Pilz, Die weisse Zelle – Überwachung #11, 1984

Am Samstag, 3. August 2019 von 10 bis 13 Uhr laden der kunstraum pro arte und Schloss Wiespach  gemeinsam mit dem Keltenmuseum, atelier III (Ateliergemeinschaft), SUDHAUS.hallein.kultur und Stadtgemeinde Hallein zum kostenlosen geführten Kunstspaziergang durch Hallein.

Der Spaziergang startet im Schloss Wispach mit der Ausstellung „Other Days“ von Bertram Hasenauer, anschließend führt die Route zur Alten Saline/Pernerinsel – im Verdampferturm werden Arbeiten von Guido Kucsko vorgestellt sowie im Salzlager die Ausstellung „IM FLUSS. Hallein 30 Jahre nach dem Salzabbau“, ein Projekt von SUDHAUS.hallein.kultur in Kooperation mit der Stadtgemeinde Hallein. Weiter geht es zum Keltenmuseum mit einer kurzweiligen Führung durch die Fürstenzimmer aus dem Jahr 1756 mit dem ältesten und umfangreichsten Bilderzyklus zum Thema Salzproduktion. Der Spaziergang führt anschließend zum atelier III, eine Ateliergemeinschaft junger Medienkünstler_innen, die Einblicke in ihr Schaffen geben. Zum Abschluss führt der Spaziergang in den kunstraum pro arte in dem die Ausstellung „Spirits of Contradiction“ von Margot Pilz zu sehen ist – mit einer kleinen Stärkung und Zeit zum Verweilen.

Der Kunstspaziergang richtet sich an alle Kunst- und Kulturinteressierten und lädt dazu ein in offener Atmosphäre Fragen zu stellen, über Kunst und Kultur ins Gespräch zu kommen und beim gemeinsamen Gehen die Stadt Hallein neu zu erkunden.

Treffpunkt: 10 Uhr Schloss Wiespach, Wiespachstraße 7, 5400 Hallein

Stationen im Detail:

Schloss Wiespach // „Other Days“ von Bertram Hasenauer
Margit Zuckriegl spricht zur Ausstellung
Mit einer kleinen Stärkung zum Start des Spaziergang

Pernerinsel, Alte Saline Verdampferturm // Guido Kucsko
Margit Zuckriegl spricht zur Ausstellung

Pernerinsel, Alte Saline Salzlager // Ausstellung „IM FLUSS. Hallein 30 Jahre nach dem Salzabbau“ mit Bildern von Jixin Wang und Musik von Matej Dzido
Doris Weißenberger spricht zur Ausstellung

Keltenmuseum
Führung mit Brigitte Winkler

atelier III (Ateliergemeinschaft junger Medienkünstler_innen)
Gespräch mit Mitgliedern der Ateliergemeinschaft

kunstraum pro arte // „Spirits of Contradiction“ von Margot Pilz
Ausstellungsgespräch mit Helga Besl und Laila Huber
Mit einer kleinen Stärkung zum Abschluss des Spaziergangs.

 

 

Do 16. Mai 2019, 20 Uhr im Stadtkino Hallein

Josef Zenzmaier gehört zu den wichtigsten und bekanntesten österreichischen Bildhauern.

Bis heute steht die menschliche Gestalt im Zentrum seines plastischen Schaffens. Er gestaltete unter anderem die Portale am Neuen Festspielhaus in Salzburg. Seine Bronzen befinden sich in zahlreichen Kirchen und als Freiplastiken an öffentlichen Plätzen. Im Film erzählt der Künstler aus seinem Leben, erklärt Einflüsse und Arbeitsprozesse.

2013; Drehbuch und Regie: Tilman Urbach; Kamera und Projektleitung: Maria Anna Weidler; Schauspieler: Josef Zenzmaier; © modofilm; 59 Min. Ohne Altersbeschränkung, Eintritt frei

Wir freuen uns sehr, die erste Einzelausstellung von Heinrich Dunst in Salzburg und ganz besonders in Hallein ausrichten zu dürfen. Heinrich Dunst wurde in Hallein geboren und wuchs hier auf. Nach Jahren kehrt er nun mit seinen neuesten Arbeiten an diesen Ort zurück.

Heinrich Dunst arbeitet an der (Un-)Übersetzbarkeit eines Mediums in ein anderes. Seine trans-, inter- und intramedialen Übersetzungen rekurrieren auf den Kanon der Konzeptkunst, Konkreten Poesie, neodadaistischen Montage sowie auf einen erweiterten Skulptur-Begriff und eröffnen ein Verhandlungs- und Praxisfeld zwischen digitaler und analoger Welt. Die Infragestellung von Werk- und Medienformen sowie der sprechende und zeigende Körper nehmen eine wichtige Position ein. Seine Performances, Texte, Skulpturen sowie Filmprojektionen beziehen sich häufig aufeinander und situieren sich zwischen Sichtbarem und (Un-)Sagbarem. Für die Ausstellung „Boden/Boden/Boden“ im kunstraum pro arte in Hallein kehrt Heinrich Dunst an seinen Geburtsort zurück und hinterfragt mit neuen Arbeiten den Standort als einen Standpunkt, der in Raum und Zeit verortet ist: „Worauf steht der Betrachter, wenn er das Bild an der Wand ansieht? Er steht meist auf dem jeweiligen Boden. Auf einer dünnen Membran, des in die Tiefe hinunterreichenden Raums. Er steht. Mit seinen Schuhen auf einer dünnen Schicht Gegenwart. Auf der unmittelbaren Produktion von Gegenwart. Auf einer dünnen Schicht Isoliermaterials, die ihn von den dunklen Archiven der Vergangenheit trennt.“ – so Heinrich Dunst.

 

Eröffnung: Donnerstag, 24.Oktober 2019, 19:30
Zur Ausstellung spricht: Thorsten Sadowsky, Direktor Museum der Moderne Salzburg

Dauer der Ausstellung: 25.10.2019 bis 07.12.2019
zu den kunstraum-Öffnungszeiten  Mi – Fr 16 -19 Uhr und Sa 10 – 13 Uhr

Veranstaltungen (Eintritt frei):

Samstag, 7. Dezember 2019, 11 Uhr: Künstlergespräch mit Heinrich Dunst
Bei Croissants & Kaffee haben die Besucher_innen die Möglichkeit Näheres über die Zugänge und das Schaffen des Künstlers zu erfahren.

Bildnachweis: Einladungskarte, Grafik: Bartholomäus Traubeck

Foto des Austellungsraumes mit pinkem Bodenbelag Rauminstalltion eines gigantischen "R" Ausstellungsraum mit pinkem Bodenbelag Bild neben einer Betriebskastentür Ansicht eines großen "R" durch die Eingangstür

Fotos: Sven Buchholzer

 

Stille. Nacht. The City Never Sleeps.


Das Festival frei_stadt_hallein feiert vom 13. bis 15. September 2019 Premiere und bespielt mit zeitgenössischen Performances, Installationen, Führungen, einem Konzert und einem Rahmenprogramm zum Mitmachen für Kinder und Erwachsene ungewohnte Orte in der Altstadt.
Das Festival ist auf Initiative des SUDHAUS hallein.kultur und der diesjährigen Kuratorin Nikola Schellmann entstanden und wird gemeinsam mit dem kunstraum pro arte, der schmiede hallein, dem atel/ier ///, dem Theater bodi end sole und der SUPER Initiative Salzburg veranstaltet. Die frei_stadt_hallein soll freien Raum für Austausch und Begegnung öffnen und regionale zeitgenössische Kunst und Künstler*innen auch räumlich in die Stadt und zu ihren Bewohner*innen bringen.

Details zum Programm unter https://frei-stadt-hallein.at

kuratiert von Korinna Lindinger

Von 5. Juli bis 24. August zeigt der kunstraum pro arte Arbeiten der feministischen Pionierin Margot Pilz aus den Jahren 1978 bis 2018

Die Kunst von Margot Pilz konfrontiert. Sie lotet die Konstruktion der (eigenen) Identität aus, entblößt emotionale Konfliktlinien und bricht mit gesellschaftlichen Rahmen – manchmal in tragischer, dann wieder in ermutigender Weise. Margot Pilz ist eine Pionierin feministischer Fotografie, der Performancekunst und der Medienkunst in Österreich. Aufgewachsen in den Niederlanden und Indonesien, absolvierte sie ihre Ausbildung zur Fotografin in Wien. Ihre künstlerischen Arbeiten finden seit über 40 Jahren national und international große Beachtung. Die feministischen, ökologischen und gesellschaftskritischen Themen sind heute aktueller denn je. Es ist eine besondere Freude und Ehre im 40. Jubiläumsjahr des Tennengauer Kunstkreises Auszüge des Oeuvres zeigen zu können.

Die Ausstellung „Margot Pilz – Spirits of Contradiction“ wird am 4. Juli 2019 um 19:30 Uhr eröffnet. Sie ist von 5. Juli bis 24. August im kunstraum pro arte zu sehen. Am 17. August um 11 Uhr bietet ein Artist Talk Gelegenheit mit Margot Pilz selbst ins Gespräch zu kommen. Am 23. August ist ergänzend zur Ausstellung der Film Sie ist der andere Blick von Christiana Perschon im Rahmen einer Sondervorstellung in der Stadtbücherei zu sehen. Im Frühjahr 2019 wurde dieser mit dem Preis der Diagonale für die Beste Kamera ausgezeichnet. Er portraitiert fünf Künstlerinnen der feministischen Avantgarde in Österreich in ihrem künstlerischen Schaffen, unter ihnen Margot Pilz. Die Filmemacherin Christiana Perschon wird anwesend sein und über ihren zeitgenössischen Blick auf richtungsweisende feministische Kunstpositionen sprechen.

Richtungsweisend war und ist für Margot Pilz in ihrer künstlerischen Arbeit oft das eigene Erleben. Die Arbeit Sekundenskulpturen (1978) zeigt die Künstlerin in hockender, nachdenklicher und in sich gekehrter Pose. Ein wichtiges Bildelement ist eine Leinenjacke. Diese Jacke trug Margot Pilz als sie auf dem Weg zu einem Frauenfest mit patriarchaler Gewalt konfrontiert wurde. Einige der Frauen standen vorbeigehenden Männern im Weg, es folgten abwertende Kommentare. Margot Pilz traute sich eine Widerrede, wurde hierfür angezeigt und gewaltsam abgeführt. Das Erlebnis hat Spuren hinterlassen – auf dem Körper der Künstlerin, auf ihrer Jacke und in ihrem Bewusstsein für die Alltäglichkeit von Ungerechtigkeit. Erfahrungen wie diese politisierten die Künstlerin.

Sie ist aktives Mitglied der 1977 gegründeten „internationalen Aktionsgemeinschaft bildender Künstlerinnen – INTAKT“. Die Gruppe formierte sich im Widerstand zur herrschenden Kulturpolitik, die Frauen strukturell benachteiligt und diskriminiert. Ausgangspunkt der solidarischen Interessensvertretung war eine Ausstellung die 1975 – im Jahr der Frau – erstmals Gegenwartskunst österreichischer Künstlerinnen zeigen sollte, jedoch ausschließlich von Männern kuratiert wurde. Der Widerspruch der Künstlerinnen gegen dieses wurde ignoriert, 46 Kunstschaffende sagten daraufhin ihre Teilnahme an der Ausstellung ab. Selbstermächtigend eröffnete INTAKT im Gegenzug eine eigene Galerie, um die Arbeit von Künstlerinnen zu zeigen und zu positionieren. Sichtbarkeit und Öffentlichkeit, für die Kunstproduktion von Künstlerinnen und feministische Themen, zu schaffen war und ist bis heute eine wichtige Agenda. 2019 vertritt mit Renate Bertlmann ein Mitglied von INTAKT Österreich bei der 57. Biennale in Venedig. 1978 veröffentlichte INTAKT ein Femifest. Als feministische Interpretation eines Manifestes, postulieren sie u.a.: „In der Kunst schlägt sich nieder, was in der Realität erlebt wird.“

Die Realität in Margot Pilz’ Werken ist eindringlich, sie ist mutig, sie ist fesselnd, sie ist beklemmend und sie ist vielschichtig. Die Projektionsfläche dieser Auseinandersetzung mit Spannung, Sichtbarkeit, Dominanz ist häufig der Körper der Künstlerin selbst. Dies gilt für frühe und aktuelle Werke. Die Arbeit Überwachung (1984) aus der Werkserie Die Weisse Zelle (1983-1985) zeigt die Künstlerin sogar mehrfach: In Schwarz-Weiß beobachtet sie sich selbst aus zwei Monitoren in der Mitte des Bildes. Im blauen Overall positioniert sie sich in Farbe zu diesem (sich selbst) kontrollierenden Blick. Dabei bleibt die Person im Vordergrund oft unscharf. Bestimmt hält sie ihren Blick hingegen in My wild life (2018) auf die Betrachterin oder den Betrachter gerichtet. Das Gesicht weiß bemalt, die Augen schwarz betont.

Die hier gezeigte Ausstellung Spirits of Contradiction legt den Schwerpunkt auf das fotografische Schaffen der Künstlerin. 1976 legt sie an der Höheren Grafischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien ihre Meisterprüfung in Fotografie ab. Die technischen Möglichkeiten des Mediums reizt Margot Pilz in ihrem künstlerischen Schaffen aus, so schreibt Kristian Sotriffer 1985 über sie:

„Unter den sich mit Photographie als künstlerischem Ausdrucksmittel beschäftigenden Persönlichkeiten zählt Margot Pilz zu den vielseitigsten und konsequentesten. Ihr Stil unterscheidet sie erkennbar von dem ihrer Kollegen durch seine Strenge, ja Konstruktivität, in die sich Poesie und ein Hang zu symbolträchtigen Metamorphosen einmischt. Gleichzeitig erscheint er von technischer Brillanz und Experimentierfreude geprägt.“ (Kristian Sotriffer, 1985)

Unschärfen, Belichtungsexperimente und klare Bildkompositionen verwendet Pilz um emotionale und gesellschaftliche Verhältnisse ins Bild zu setzen. Viele ihrer Arbeiten entstehen in Serien und enthalten so ein performatives Element, welches die Künstlerin in ihren Videoarbeiten, Medieninstallationen und Performances ausbaut. Für die Festwochen 1982 erschafft Margot Pilz einen Strand mitten in Wien. Mehrere Lastwägen Sand, eine Palme, eine Hochzeit, ein großer Wal und sein Gesang setzen eine Utopie in die Innenstadt. Kaorle am Karlsplatz (1982) setzt lustvoll Verhaltensregeln außer Kraft. Es sind gesellschaftskritische und ökologische Themen die Künstlerin antreiben. Jan Tabor erinnert sich Jahrzehnte später Jahrzehnte in denen Margot Pilz’ Konzept vielfach aufgegriffen und kommerzialisiert wurde, zuletzt wurde sogar der Litauische Beitrag auf der 58. Kunstbiennale in Venedig für die Umnutzung eines Raumes als Strand mit dem goldenen Löwen ausgezeichnet:

„ich war zwanzig Jahre lang kunstkritiker, hatte unmengen von kunstwerken gesehen und über hunderte geschrieben ich kann mich an viele kunstwerke erinnern, an viele – wohl die meisten – nicht mehr. An kaorle am karlsplatz erinnere ich mich besonders gut… es war ein ausnahmsweises kunststück, voll humor, voll poesie, doppeldeutig (mindestens), mit gesellschaftskritischen anspielungen, verspielt, surreal, subversiv, einladend, zugänglich im wahrsten sinne des wortes.“ (Jan Tabor)

1981 fotografiert Margot Pilz in der Eduscho Fabrik. – Dies inspiriert sie zur Installation Arbeiterinnenaltar (1981). Sie beobachtet, fotografiert und stellt Fragen. Denn ihr fällt auf: der soziale Alltag, das Selbstverständnis und die Bezahlung der Arbeiterinnen und der Arbeiter unterscheiden sich deutlich. Margot Pilz eckt an, ihre Fragen verunsichern die Belegschaft, ihre Arbeit ist solidarisch mit den ausgeblendeten Lebensrealitäten. Das gilt auch für ihr bestechend konsequentes und bestärkend radikales Werk.

Weblink: www.margotpilz.at

Dauer der Ausstellung: 5. Juli bis 24. August

Begleitveranstaltungen:

Donnerstag, 4. Juli, 19:30 Uhr
Eröffnung der Ausstellung durch Eva Veichtlbauer, Leiterin der Abt. für Kultur, Bildung und Gesellschaft/Land Salzburg.
Zur Ausstellung spricht Korinna Lindinger, Künstlerin und Soziologin

Sa, 17. August 2019, 11 Uhr
Künstlerinnengespräch mit Margot Pilz
Das Gespräch mit Künstlerin Margot Pilz und Kuratorin Korinna Lindinger führt Laila Huber, Leiterin des kunstraum pro arte. Bei Croissants & Kaffee haben die Besucher*innen die Möglichkeit, Näheres über die Zugänge und das Schaffen der Künstlerin zu erfahren.

Freitag, 23. August 2019 19:00 Uhr, Stadtbücherei Hallein
Filmscreening „Sie ist der andere Blick“, A 2018, 88min. – Ein Film von Christiana Perschon.

Bildnachweis des Beitragsbilds (r.):Margot Pilz, Die Weisse Zelle − Überwachung #11, 1984

 

Fotografien einer Person in einem engen Raum Fotografien einer Person, daneben Bildschirm mit einer Hand Fotografien einer Person mit unterschiedlichen Haargestaltungen Fotografien einer Gruppe von Menschen in Bewegung   Wand mit Fotografien

Fotos: Sven Buchholzer

A, 2018, 88min

Ein Film von Christiana Perschon mit Margot Pilz, Renate Bertlmann, Linda Christanell, Iris Dostal, Lore Heuermann und Karin Mack. Ausgezeichnet mit dem Best Camera Award der Diagonale 2019.

SIE IST DER ANDERE BLICK ist eine Kollaboration mit Künstlerinnen einer älteren Generation, die in den 1970er-Jahren Teil der Wiener Kunstszene sind und sich in der Frauenbewegung engagieren. Treffpunkt für den Dialog mit den Künstlerinnen – Margot Pilz , Renate Bertlmann, Linda Christanell, Lore Heuermann, Karin Mack – ist das Atelier der Filmemacherin: ein Dazwischen-Sehen, bei dem Gedanken über Selbst-bestimmtheit und Selbstverständnis im Werdegang der Künstlerinnen geteilt und ihre künstlerischen Arbeiten durch den Kamerablick in Bewegung versetzt werden. Die Protagonistinnen, die in ihrer Vorreiterinnenrolle die zeitgenössische Kunst und das Selbstverständnis von Künstlerinnen in der Gegenwart prägen, erzählen über künstlerische Ambitionen, wirtschaftliche Zwänge, Angepasstheit und Widerständigkeit gegen die vorherrschenden patriarchalen Gesellschaftsstrukturen. Mit ihren Stimmen und (frühen) Werken werden die Künstlerinnen selbst zu Bildträgerinnen einer feministisch-künstlerischen Haltung.

Wann und Wo: Freitag, 23. August 2019 19:00 Uhr, Stadtbücherei Hallein

Die Veranstaltung ist eine Kooperation von kunstraum pro arte, Stadtbücherei Hallein und Filmgarten.

 

 

Do 09. Mai 2019, 19 Uhr

40 Jahre Tennengauer Kunstkreis. Gesprächsrunde und Jubiläumsfest

mit TKK-Mitbegründer Josef Zenzmaier, Obfrau Helga Besl, Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn u.a.; Moderation: Martina Berger-Klingler, Referentin für Kunst und Kultur im Büro des LHStv. Heinrich Schellhorn

Seit 40 Jahren prägt der Tennengauer Kunstkreis das Kulturleben der Stadt Hallein. Was waren die Beweggründe der Initiator*innen? Wie hat sich das Kunst- und Kulturleben in den vergangenen 40 Jahren verändert? Welche Visionen haben die mitwirkenden Künstler*innen und Kulturschaffenden für die Zukunft? Und wie können Kunstschaffen und Kulturarbeit Gemeinschaft(en) fördern, herstellen oder verändern? Im Anschluss an die Gesprächsrunde lädt der Tennengauer Kunstkreis zum Jubiläumsfest und gemütlichen Beisammensein mit kleinem Buffet.

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kunstraum pro arte · Schöndorferplatz 5 · A-5400 Hallein