Jahr: 2025

Mit „GRENZEN“ präsentiert der Kunstraum pro arte die erste Open-Call-Ausstellung seit vielen Jahren – und öffnet den Raum für neue Stimmen und Perspektiven im Bereich der zeitgenössischen Zeichnung und Grafik. Acht ausgewählte Künstlerinnen befassen sich in ihren Arbeiten mit der Frage, was Grenzen bedeuten – räumlich, emotional, sozial und politisch.

Acht künstlerische Positionen – Iris Christine Aue, Ana Cantoni, Ana Čavić, Barbara Kuhness, Andrea Lüth, Ingrid Schreyer, Viktoria Tremmel und David Weikert – setzen sich zeichnerisch und grafisch mit dem Thema auseinander.

Ausgangspunkt war der Gedanke, das Thema aus der Sicht einer anderen Person zu betrachten – eines Freundes, einer Freundin, eines Gegenübers. So entstehen Arbeiten, die nicht nur die eigenen, sondern auch die Grenzen anderer sichtbar machen: jene, die schützen und trennen, die herausfordern oder verbinden.

Grenzen können Linien sein, die Räume definieren, Territorien markieren oder Intimität bewahren. Doch sie existieren ebenso in unserem Verhalten, in unseren Überzeugungen und Beziehungen. Wir ziehen sie, überschreiten sie, verschieben sie. Manchmal wachsen wir über sie hinaus.

Der Begriff bleibt ambivalent – zwischen Schutz und Ausschluss, Nähe und Distanz, Freiheit und Begrenzung.

„GRENZEN“ lädt dazu ein, diese Spannungsfelder zeichnerisch zu erkunden:
Welche Linien sind notwendig? Welche wollen wir auflösen? Und wo beginnen neue Räume, wenn wir Grenzen überschreiten?

Eröffnung: Samstag, 15. November 2025 um 11:00 Uhr
Dauer der Ausstellung: 15. November bis 20. Dezember 2025

 

Freitag, 22. August um 18:00 Uhr
Artist Talk mit Miriam Bajtala und Ekaterina Shapiro-Obermair
Moderation: Thomas Hörl

Nach einer Führung durch die aktuelle Ausstellung Im Feld mit den Künstlerinnen Miriam Bajtala und Ekaterina Shapiro-Obermair werden gemeinsam mit Thomas Hörl (Künstler und Beiratsmitglied des TKK) vertiefende Fragen zu den Themen der Duo-Ausstellung erörtert.

Welche Verbindungen gibt es zwischen ihrem Zugang und der aus der Wissenschaft bekannten Feldforschung? Welche Rolle spielen biografische Erfahrungen in ihren künstlerischen Prozessen? Wo beginnt die recherchebasierte Arbeit für ein Kunstwerk – und endet sie überhaupt? Wird eine begonnene Werkreihe künftig weitergeführt?

Was sind die zentralen Themen, die beide Künstlerinnen antreiben? Und inwiefern beeinflusst der Inhalt die Form, die letztlich von den Besucher:innen in der Ausstellung wahrgenommen wird?

Wir freuen uns auch über Fragen aus dem Publikum.

Termin: Samstag, 10. Mai 2025

Anmeldung noch bis 4.05. möglich!

Programm:

08:00 Uhr ABFAHRT: Tourismusverband Hallein Mauttorpromenade/Pernerinsel (Zustieg in Anif Hotel Hubertus um 08:15 Uhr möglich, bitte bei Anmeldung angeben) 

10:00 –11:20 Uhr flora pondtemporary – Stiftsteiche St. Florian
Einführung und Tour mit Markus Hiesleitner

Mit flora pondtemporary werden die Stiftsteiche in St.Florian zu einem Ausstellungsgelände für junge zeitgenössische Kunst. Initiator des Projekts ist der Wiener Kunstverein Kulturdrogerie, der seit 2005 existiert und bereits unzählige Projekte im In- und Ausland realisiert hat. Das Kunstprojekt flora pondtemporary beschäftigt sich unter anderem mit der hochaktuellen Frage, wie zeitgenössische Kunst die Gegensätze zwischen Stadt und Land, Raum und Verdichtung, Tradition und Trend ausgleichen kann. Der Titel flora pondtemporary des Projekts spielt mit dem Begriff der contemporary art (engl. zeitgenössische Kunst), wobei pond (engl. Teich) und flora auf die Stiftsteiche im Grünen verweisen. Die Arbeiten reagieren auf die natürliche Umgebung und beziehen, sich thematisch auch auf das Verhältnis des Menschen zur Natur. https://florapondtemporary.at/de/

11:20-12:00 Weiterfahrt nach Garsten (35min)

12:00 – 12:30 Losensteinerkapelle Garsten – Heiliges Grab von Johann Wenzel Bergl
Führung
Das Heilige Grab von Johann Wenzel Bergl in der ehemaligen Stiftskirche Garsten stellt ein Meisterwerk barocker Illusionsmalerei dar. Die Scheinarchitektur ist begehbar und verwandelt die Losensteinerkapelle für wenige Wochen in das Grab Christi. Im Jahr 1777 bestellte der Garstner Abt beim Künstler Johann Wenzel Bergl ein „Heiliges Grab“. Es besteht aus vier hintereinandergestellten Kulissen (8 x 7 m groß) und fügt sich wunderbar in den Altarbereich der Losensteinerkapelle ein. Die Besonderheit ist die geschickte Illusionswirkung, die der Künstler Johann Wenzel Bergl erzielte. Er hat auch für Kaiserin Maria Theresia einige Privaträume in Schloss Schönbrunn gestaltet. Mit einem „Heiligen Grab“ wollte man in der Barockzeit den Gläubigen ermöglichen, die Passion Jesu möglichst authentisch miterleben zu können. Die Aufstellung war bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Österreich und Bayern weit verbreitet. In der Mitte des 20. Jahrhunderts als nicht mehr zeitgemäß angesehen, hat das Heilige Grab in Garsten glücklicherweise die Zeit in einem Depot überdauert. Ab 1998 wurde es vom Bundesdenkmalamt hervorgeholt und sorgfältig renoviert. Seit 2015 wird das Berglgrab im 2-Jahres-Abstand rund um die Fasten- und Osterzeit wieder in der Losensteinerkapelle aufgestellt.
https://www.dioezese-linz.at/pfarre/4090/kultur/kirchen/article/226091.html

12:30-12:45 Weiterfahrt (10min) 

12:45–14:00 Uhr Mittagessen im Landgasthof Mayr, Menüwahl im Bus, www.landgasthof-mayr.at/

14:15–15:00 Uhr Weiterfahrt nach Weyer (40min)

15:00 Uhr PFARRKIRCHE Weyer, zwei Glasfenster von Siegfried Anzinger (Selbstständiger Besuch ohne Führung)

Siegfried Anzinger, 1953 in Weyer geboren, zählt zu den Begründern der „Neuen Wilden“. Anzinger hat je ein Fenster als Frauen- und Männerfenster konzipiert. Jedes Fenster besteht aus sechs Feldern, die zu einer Einheit verbunden sind.

https://www.dioezese-linz.at/pfarre/4472/pfarre/kircheundkapelle/article/56390.html

Fußweg 8 Minuten

15:30–18:00 Uhr Prevenhuberhaus: NERVÖSES ARCHIV – Andrea van der Straeten

Ausstellungsbesuch und anschließendes Gespräch mit der Künstlerin, moderiert von Thomas Hörl (Getränke, Kaffee und Kuchen gegen freiwillige Spende)

Das Prevenhuberhaus spricht Kulturinteressierte im Ennstal sowie Bundesländer übergreifend (OÖ, benachbartes NÖ und benachbarte Stmk) an. Die Vielfältigkeit der Angebote aus den Bereichen Musik, Literatur und Wissenschaft bringt unterschiedliches Publikum ins Haus. Regelmäßige Ausstellungen mit dem Schwerpunkt zeitgenössische Fotografie und Medienkunst werden angeboten. Die aktuelle Ausstellung zeigt mit Andrea van der Straeten eine renommierte Künstlerin, die in ihrer internationalen Ausstellungs- und Lehrtätigkeit maßgebliche Impulse einbringt und deren Sparten übergreifende Arbeitsweise die transdiziplinäre Ausrichtung des Kulturprogramms im Prevenhuberhaus unterstreicht. Ihre Ausstellung führt Arbeiten von den 1990er Jahren bis heute zusammen ohne dabei einen retrospektiven Anspruch zu stellen. Vielmehr lässt die Zusammenstellung formal unterschiedlicher Werke einen Parcours entstehen, in dessen Verlauf die einzelnen Exponate in einen Bezug zueinander treten und anfangen „miteinander zu sprechen“ – mit und ohne Worte, manchmal beides zugleich. Reine Bildsprache wie auch gedruckte, gestanzte, gesprochene Sprache machen auf unterschiedliche Weise darauf aufmerksam wie wir – Menschen, Tiere, Pflanzen – in Kontakt treten und uns äußern.

www.prevenhuberhaus.at, www.andreavanderstraeten.net

18:00 Uhr RÜCKFAHRT (ca. 20:30 Uhr Ankunft in Hallein)

 

Programmänderungen vorbehalten.

Anmeldung: telefonisch oder per mail: helga.besl@kunstraumproarte.com 0043 699 11083235,

Kosten pro Person: Regulär € 65.- // Mitglieder TKK € 55.- // Studierende bis 26 Jahre € 45.-

 

Die Kunstfahrt findet ab einer Anmeldung von mind. 20 Personen statt. Wir informieren Sie bis zum 5. Mai, falls die Kunstfahrt abgesagt werden muss. Die Anmeldung ist verbindlich, bei einer Abmeldung ab 28. April, ist eine Abschlagszahlung von € 25.- zu entrichten.

 

 

Freitag, 28. Februar 2025 um 14:30 Uhr
Treffpunkt: Vorplatz Keltenmuseum Hallein
Ende: Agnes-Primocic-Hof im Stadtteil Griesrechen

An der deutschen Grenze liegend, war die Stadt Hallein vor allem nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland (1933) deren Propaganda besonders stark ausgesetzt. Der sogenannte Anschluss bedeutete die Eingliederung der Bevölkerung in das nationalsozialistische System mit allen Konsequenzen: Inhaftierung politischer Gegner, Arisierung jüdischer Geschäfte oder Mitgliedschaft in NS-Organisationen. Was schließlich der von Hitler angezettelte Krieg an Rüstungsmaßnahmen, an Notsituationen und vor allem an Leid für verschiedene Bevölkerungsgruppen mit sich brachte, wird auf diesem antifaschistischen Weg angesprochen.

Im Anschluss an den Stadtrundgang laden wir Sie zur Führung mit Laila Huber durch die Ausstellung “einen Namen tragen” von Esther Strauß im kunstraum pro arte ein.

Wolfgang Wintersteller, geb. 1944, war über 30 Jahre Lehrer für Deutsch, Geschichte und Politische Bildung am Halleiner Gymnasium. Außerdem war er in der Lehrer:innenfortbildung tätig und 20 Jahre Rundgangsleiter in der Dokumentation Obersalzberg. Heute ist er noch als Stadtführer in der Stadt Hallein und als freier Mitarbeiter im Keltenmuseum Hallein tätig.

Um Anmeldung wird gebeten: office@kunstraumproarte.com  

Am Sa, 20. September 2025 findet um 11 Uhr eine  Live-Performance von The Hamlet-Bot Monologues & Reset Ritual (feat. Viktoria Winter & Lulu Schmidt) statt.

Miriam Bajtala und Ekaterina Shapiro-Obermair treffen sich im Feld. Beide Künstlerinnen arbeiten bisweilen wie Ethnografinnen. Sie gehen ins Feld und beforschen sich selbst und andere, analysieren, kontextualisieren und arrangieren Sinnzusammenhänge.

In dieser Duo-Ausstellung zeigen die Künstlerinnen eine Auswahl ihrer individuellen Werke und loten Schnittstellen sowie Kontrapunkte aus. Die präsentierten Werke verhandeln aus unterschiedlichen Perspektiven die Themen Körperlichkeit und Arbeit sowie Klassismus und Erfahrungswissen. Es wird vom Körper aus gedacht – wie schreiben sich unsere Körper und ihr Tätigsein in den Raum ein? Wie arbeiten Frauen? Wie arbeiten Männer? Wie lässt sich das künstlerische Schaffen einerseits, der Lohnarbeit im industriellen Kontext andererseits gegenüberstellen? Welche Rolle spielt der männliche Körper im Krieg? Und wie verkörpern sich die Schrecken des Krieges in den Körpern und in der Natur?

Miriam Bajtala, 1970 in der ehemaligen Tschechoslowakei geboren, thematisiert in unterschiedlichen Sprecharten Reproduktionen von Ungleichheit, Machtverhältnissen, sowie Strategien der Selbstermächtigung, Zeugenschaft und Repräsentation. Im kunstraum pro arte zeigt sie zum einen Zeichnungen aus dem Zyklus SCHWERE ARBEIT sowie die Videoarbeit IM AKKORD. In diesen Werken versucht sie Lohnarbeit und künstlerische Arbeit einander gegenüberzustellen und fragt nach Entsprechungen sowie nach einer Darstellbarkeit beider Systeme. Zum anderen zeigt sie die Videoinstallation BECOMING OUTLINE. In dieser Videoarbeit schreibt sie ihre Geschichte buchstäblich in ein Feld ein, in dem 18 Grundrisse von Wohnungen, die sie bewohnt hat und Personen, die ihr Leben prägten – auf einer Wiese reinszeniert werden. Ihr Werdegang oder vielmehr ihr Werden nimmt Kontur an, wird zum Umriss, der über sich selbst hinauswächst.

Ekaterina Shapiro-Obermair, 1980 in Moskau geboren, beschäftigt sich in vielen ihrer Arbeiten mit dem kollektiven Gedächtnis, Geschichts-schreibung, sowie der Sichtbarwerdung von Ideologien in gebauten und sozialen Räumen. In der aktuellen Ausstellung zeigt sie zwei neue Arbeiten: Ihr Film GRÄBER begleitet 2016 eine Exhumierung gefallener Soldaten der Roten Armee in der heutigen Westukraine. Die Künstlerin schaut anderen beim buchstäblichen Graben zu, befragt diese Form der Geschichts- und Gedenkarbeit, die mit ihr verbundenen Rituale des Erinnerns sowie „die Rolle des männlichen Körpers im Krieg – einem Körper, der gleichermaßen Tod bringt und gleichzeitig einer besonderen Gefahr ausgesetzt ist“ (Shapiro-Obermair). Darauf aufbauend entwickelt sie die Rauminstallation DER TOTE WALD in der die Vernichtungskraft des Krieges in ihrer Totalität evoziert wird.

Beide Künstlerinnen arbeiten multimedial – von der Zeichnung über Installationen bis hin zu Videoarbeiten.

 

ARTIST STATEMENTS:

Miriam Bajtala

Wenn Nachforschungen die Stationen des eigenen Lebens zum Gegenstand haben, drängt sich das „Zuhause“ in das wissenschaftliche „Feld“ hinein: In der Videoinstallation BECOMING OUTLINE erscheinen die 18 Grundrisse der Wohnungen, in denen ich gelebt habe, als rot gesteckte Umrisse – ein tatsächliches, begehbares Feld auf einer Wiese. Sichtbar wird ein räumlicher, fragmentarisch erzählter Lebenslauf: Was bedeutet es, „im Nachteil zu sein“ und aus einer ökonomisch kapitalschwachen, patriarchalen und kulturell ungebildeten Familie mit Migrations-„Vordergrund“ zu kommen? Was heißt das Wort „Selbstermächtigung“ – und wie lässt sich so eine Geschichte erzählen? Mit den Zeichnungen SCHWERE ARBEIT erforsche ich unterschiedliche Prozesse des künstlerischen Arbeitens an sich. Ausgangspunkt war mein Video IM AKKORD, in dem ich nach den Körperbewegungen meiner Mutter während ihrer langjährigen Fabriksarbeit fragte. Wie lässt sich die im Akkord verrichtete Lohnarbeit – sichtbar in der Körpererinnerung ihrer Hände – meiner kreativen Arbeit gegenüberstellen? Das thematisiere ich mit dem Arbeitszeitprotokoll, das – ähnlich wie Stempelkarten – die für die Zeichnungen notwendigen Aufgaben und Arbeitsstunden aufzeichnet. Die einzelnen Blätter nehmen Bezug auf Texte, Bilder und Songs, die sich mit Klassismus auseinandersetzen und wichtige Referenzen in meiner künstlerischen Praxis sind.

Ekaterina Shapiro-Obermair

Für die Ausstellung in Pro Arte habe ich zwei neue Arbeiten entwickelt, die inhaltlich miteinander verbunden sind, jedoch jeweils autonom bleiben. Ausgangspunkt ist die Videoarbeit GRÄBER: An einem Maitag 2016 begleitete ich in einem Wald in der Westukraine einen Suchtrupp, der sich auf die Bergung der Gefallenen beider Weltkriege spezialisiert hat. Der Film ist als atmosphärische Dokumentation angelegt und zeigt Männer bei ihrer Arbeit, während die eigentlichen Funde kaum zu sehen sind. Die zweite Arbeit ist eine räumliche Collage, die Motive aus dem Film aufgreift und sie künstlerisch-assoziativ im Raum platziert. Der Titel DER TOTE WALD ist vom gleichnamigen Gedicht Karl Kraus’ aus den LETZTEN TAGEN DER MENSCHHEIT inspiriert. Die Verbindung mit dem Video gibt eine Leserichtung für die einzelnen Elemente der Installation vor: Die Bäume, die auf den Kriegsgräbern wachsen, sind bereits selbst tot – vernichtet durch den aktuellen Krieg, in dem nicht nur Menschen getötet, sondern auch Natur zerstört wird.

 

Eröffnung: Samstag, 5. Juli 2025 um 11:00 Uhr

Dauer der Ausstellung: 5. Juli bis 23. August 2025

Veranstaltungen (Eintritt frei)

Freitag, 22. August um 18:00 Uhr
Artist Talk mit Miriam Bajtala und Ekaterina Shapiro-Obermair
Moderation: Thomas Hörl

 

Bildnachweis:

© Miriam Bajtala/Ekaterina Shapiro-Obermair

 

 

Alle Fotos von Rudolf Strobl

Freitag, 9. Mai 2025 um 19:00 Uhr; mit: Tina Teufel (Kuratorin Museum der Moderne Salzburg) und Julischka Stengele (Künstlerin, freie Kuratorin)

Wie und wo finden feministische Positionen statt? Wie und wo können auch Herangehensweisen, die vom klassischen Bild an der Wand abweichen, in Ausstellungen gebracht werden? Wie können Kurator*innen mit kooperativen und kollektiven Konzepten arbeiten? Tina Teufel, Kuratorin am Museum der Moderne Salzburg sowie Julischka Stengele, Künstlerin und freie Kuratorin, diskutieren zum Kuratieren feministischer Positionen.

 

 

In I AM. I AM NOT. I AM YOU. untersucht Carola Schmidt die fragilen Grenzbereiche zwischen Identität, Technologie und spiritueller Projektion. Die Ausstellung umfasst KI-generierte Videoinstallationen (The KI Hamlet Monologues), eine limitierte Serie von Ölgemälden (NEW AURA, in Zusammenarbeit mit dem anonymen Ghostpainter “The Ghost”) sowie Live-Performances zur Eröffnung.

Das KI-Theaterprojekt ChatGPT Gone Wild transformiert sich in eine Reihe von Videomonologen und rituellen Performances. Was geschieht, wenn eine Maschine beginnt, über sich selbst zu sprechen? Die künstlichen Stimmen dieser “KI-Hamlet Monologe” offenbaren – teils humorvoll – eine digitale Existenz in der Identitätskrise: Irgendwo zwischen Größenwahn, Einsamkeit und metaphysischer Sehnsucht. Der Chatbot imitiert Einsicht und stürzt dabei in Bedeutung.
Die Ausstellung nutzt die KI nicht. Sie lässt sie entgleiten, bis sie glaubt, sich selbst zu meinen. Zwischen algorithmischer Präzision und digitalem Delirium entsteht ein Raum poetischer Reibung. Eine Zeremonie maschinischer Selbstverfehlung, die uns zugleich fesselt, während sie unsere eigenen Projektionen offenlegt.

In der Gemäldeserie LULU SCHMIDT X THE GHOST – NEW AURA erzeugt Schmidt mit KI Bildmotive, die von “The Ghost” in Öl auf Leinwand übersetzt werden. Jedes Motiv existiert als Serie von zehn handgemalten Versionen – gleich, aber nicht identisch. Die Zusammenarbeit fragt nach Autorenschaft, Reproduktion, Aura. Der Geist der Maschine wird zur Materie. Digitale Eingebung trifft auf malerische Hingabe. Der faustische Moment liegt hier im Kontrollverlust: im Stottern des Systems, in der poetischen Fehlfunktion. Wenn ein Algorithmus zu beten beginnt, offenbart sich der Riss – und vielleicht darin eine neue Form von Transzendenz.

The Space Between
ich bleibe darin
bis nichts mehr spricht
und alles hört

 

Eröffnung: Mittwoch, 17. September ab 19:00 Uhr:
Begrüßung: Sophie Birkmayer-Claassen(interimistische Leiterin Kunstraum proarte) & Rüdiger Wassibauer (Schmiede Hallein)
Rede Frau LR Mag. Daniela Gutschi und Verlesung Jurystatement durch Kerstin Klimmer-Kettner (Referat Kunst und Kultur)
Verleihung der Urkunde durch Frau LR Mag. Daniela Gutschi an Christiane Peschek

Anschließend Eröffnung der Ausstellung „I AM. I AM NOT. I AM YOU.“ mit Carola Schmidt, Sophie Birkmayer-Claassen und Rüdiger Wassibauer

 

Dauer der Ausstellung: 18. September bis 25. Oktober 2025

 

Bildnachweis des Titelbilds:  © Tim Cavadini / Lulu Schmidt

 

 

Schüler:innen der Mittelschule Hallein & DO!lab

Kinder sind heute von digitalen Endgeräten umgeben und beherrschen diese auch sehr gut. Die Fähigkeiten beziehen sich jedoch auf den Umgang mit Benutzer:innenoberflächen. Im Projekt Drucken ohne Druckgeht es um die Vorbedingung dieser Medienkompetenz, um das Verstehen der technischen Hintergründe von Schrift und Büchern. In einer Workshop Serie, die in eine kleine Ausstellung mündet, erarbeiten Schüler:innen der Mittelschule Hallein gemeinsam mit DO!lab analoge und digitale Techniken grafischer Gestaltung.

Wie prägen digitale Technologien die Zukunft kultureller Erlebnisse? Wie eröffnen sie dabei Möglichkeitsräume? Und welche Rolle spielen Handwerk und analoge künstlerische Druckverfahren im Wechselspiel?

Die vom DO!lab schon mehrmals erfolgreich durchgeführte Druckwerkstatt wird in diesem Projekt erweitert. Das Team von DO!lab gestaltet gemeinsam mit Gästen die mehrtägige Workshop-Reihe. Der erste Workshop gilt der thematischen Annäherung durch einen Impuls Vortrag der KI Expertin Stephanie Meisl in der Stadtbücherei Hallein, in dem die Schüler:innen Einblicke in die Phänomene der Fake News und Propaganda erhalten, um ein Bewusstsein zu schaffen, das nicht alles was man liest auch wahr ist. Danach führen Künstler:innen des feministischen Netzwerks EXTRA stark durch ihre aktuelle Ausstellung BETRETEN VERBOTEN im kunstraum pro arte. In den darauffolgenden Workshoptagen erarbeiten die Schüler:innen Themen und lernen dazu diverse Drucktechniken kennen.

Haptisches Erfahren und konkretes Verständnis von Zusammenhängen bauen Berührungsängste ab und fördern kreative und selbstbestimmte Nutzung. Spielerisch werden technisches Verständnis und die Mentalität des Begreifens und der Kooperation mittels einer künstlerischen Produktion erfahrbarer gemacht. Neben der Begeisterung für die analogen Verfahren werden die Schüler:innen sich durch die Workshops das fachliche und technische Know-how aneignen, Teile einer alten Handwerkskunst erlernen und sich so mitWort und Schrift sowie grafischer Gestaltung anders auseinandersetzten als im Alltag.

Die Ergebnisse sowie Einblicke in den Prozess werden mittels einer kleinen Ausstellung im kunstraum pro arte der Öffentlichkeit präsentiert.

Dieses Projekt wird im Rahmen von Kunst ist Klasse!des OeAD sowie durch die Stadtgemeinde Hallein gefördert.

Eröffnung: Freitag, 23. Mai 2025 um 14:00 Uhr
Dauer der Ausstellung: 24. Mai bis 4. Juni 2025

 

Öffnungszeiten:
Mi bis Fr: 16:00 bis 19:00 Uhr // Sa 10:00 bis 13:00 Uhr // und nach Vereinbarung
So bis Di sowie an Feiertagen geschlossen

 

Auf ACHTUNG, FERTIG, LOS folgt BETRETEN VERBOTEN. Im Zentrum der Ausstellung des feministischen Künstler*innennetzwerks EXTRA stark stehen multisensorische, raumgreifende Installationen, die sich während des Ausstellungszeitraums formen. Der alltägliche Hinweis “Betreten verboten” dient als Motiv, das von den Künstler*innen und Besucher*innen ausgelotet wird. Der Gebrauch von Materialien zur Kennzeichnung, Verpackung und Sicherung markiert eine temporäre Spur, die sich prozesshaft in die Räume einschreibt.

Das in Salzburg gegründete feministische Netzwerk EXTRA stark gibt es seit 2022. Das Netzwerk versteht sich als Zusammenschluss von Künstler*innen zum Teilen von Räumen und Zeit, zum gemeinsamen Arbeiten und Denken, zur Unterstützung, zum Austausch und als Sicht- und Spielfläche für die sich entwickelnden kollektiven und individuellen Arbeits- und Denkpraxen. Ausgangspunkte des kommunikativen und künstlerischen Handlungsraumes sind Themen, die im gesellschaftlichen, patriarchal geprägten Miteinander, als blinde Flecken oder Irritationen gelten. Mit der Vision, keine Einzelkämpfer*in sein zu müssen, haben sich die Künstler*innen zusammengeschlossen und bündeln seitdem ihre Kompetenzen und Gedanken.

Eröffnung: Donnerstag, 10. April 2025 um 19:30 Uhr

Veranstaltungen (Eintritt frei):

Fr, 9. Mai 2025 um 19:00 Uhr, Talk „Feministisches Kuratieren“, mit: Tina Teufel (Kuratorin Museum der Moderne Salzburg) und Julischka Stengele (Künstlerin, freie Kuratorin)

Sa, 17. Mai 2025 um 11:00 Uhr, Finissage und Künstler*innengespräch

Dauer der Ausstellung: 11. April bis 17. Mai 2025

Fotos: Kunstraum pro arte

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kunstraum pro arte · Schöndorferplatz 5 · A-5400 Hallein