Den Auftakt zum Jubiläum „40 Jahre Tennengauer Kunstkreis“ gestaltet Peter Hartl mit einer Einzelausstellung.
Seine künstlerische Biografie ist eng verknüpft mit der Geschichte des Tennengauer Kunstkreises:Peter Hartl war Schüler von Bernhard Prähauser, der ihn als Lehrer für Bildhauerei in der Bundesfachschule für Holz- Stein- und Metallbearbeitung in Hallein bereits in Jugendjahren prägte und das Interesse am Kunstschaffen weckte. Nach der Fachschule entschied sich Hartl für eine Studium an der Akademie der bildenden Künste in München. Auch in dieser Zeit hielt er Kontakt mit Prähauser und konnte als junger Künstler im Atelier Prähausers am Molnarplatz 8 in Hallein arbeiten. Später übernahm er dessen Atelier, das auch der erste Standort der Galerie pro arte (heute kunstraum pro arte) war. 1989 übertrug Prof. Zenzmaier die Leitungsfunktion des Tennengauer Kunstkreises an Peter Hartl, bevor schließlich 1991 Helga Besl Obfrau wurde. Diese Ausstellung stellt somit die Verbindung zwischen der Geschichte des Tennengauer Kunstkreises und Gegenwart dar. Ebenso bildet sie den Auftakt zu einer ausgiebigen Veranstaltungsreihe rund um Rückblick und Ausblick.
Ausgangspunkt für Hartl ist die Betrachtung der Natur, die ihm als Vorbild und Basis für seine Arbeiten und sein Schaffen dient. Im Mittelpunkt seiner Arbeiten steht jedoch immer der Mensch bzw. das Menschenbild und dessen Veränderung im Laufe der Zeit. Wie kann der Künstler Menschenbilder durch seine Formensprache vermitteln? Und was bewirken diese bei den Betrachtenden? Hartl sucht nach visuellen Strukturen einer Sprache, die die Betrachtenden zu berühren vermag.
Fundstücke, die Geschichten erzählen. Hartl arbeitet mit Holz, Beton und Bronze sowie seit rund vier Jahren mit Gummi. Gummi ist heute ein omnipräsentes Material vom Gummiringerl bis zum Autoreifen. Das Material fasziniert den Künstler durch seine Alltäglichkeit sowie seine Beschaffenheit – die Elastizität. In einem Teil seiner Arbeiten greift der Künstler auf Fundstücke aus industriellen Fertigungsprozessen zurück: Strukturen von Schnittplatten aus der Steinindustrie; Formen von Gummiresten aus der Produktion von Autoreifen. Es sind Ausgangsmaterialien, die bereits Geschichten in sich tragen. Geschichten der Industrie, des Fertigungsprozesses, der Arbeit, des Materials. Die Strukturen im Material stehen sinnbildlich für die Gesellschaft. Hartl erzählt diese Geschichten auf einer Formebene weiter. Er ist Spurensucher Übersetzer.
Mit dem Blick arbeiten. Die Ausstellung „:Jetzt wo ich dich sehe…“ lädt dazu ein die Beziehung zwischen BetrachterIn, künstlerischer Arbeit und gesellschaftlichen Kontexten zu reflektieren. Der Titel verweist auf das grundlegende Metier bildender Kunst, mit dem Blick und dem Sehen zu arbeiten. In der Ausstellung werden einige ältere Arbeiten gezeigt, die einen Rückblick und Gesamtblick auf das Schaffen Hartls ermöglichen sowie einige neue Arbeiten die erstmals gezeigt werden.
Eröffnung: Donnerstag, 11. April 2019, 19.30 Uhr durch den Bürgermeister der Stadt Hallein
Zur Ausstellung spricht Peter Husty, Chefkurator Salzburg Museum
Dauer der Ausstellung: 12. April bis 25. Mai 2019
Fotos: EÖ Hartl