In der Ausstellung „Poker Face!?“ werden die Ergebnisse eines Fotografieworkshops von Schüler:innen der 3. Klasse der HAK Hallein gezeigt, die sie im Ethikunterricht gemeinsam mit der bildenden Künstlerin Annelies Senfter im Rahmen einer Projektförderung von „culture connected“ erarbeitet haben.

Im Zentrum des Projektes steht das Porträtfoto als Medium der Selbst- und Fremdwahrnehmung. Ausgehend von der jugendkulturellen Praxis des Fotografierens mit dem eigenen Handy geht es im Projekt darum das Medium Fotografie als künstlerische Praxis zu erproben und zu reflektieren. Die Schüler:innen nutzen ihre eigenen Handys, um gegenseitig voneinander Porträtfotografien anzufertigen.

Die bildende Künstlerin und Fotografin Annelies Senfter erarbeitete mit den Schüler:innen je zwei Selbstporträts unter den Gesichtspunkten „privat“ und „beruflich“, mit besonderem Augenmerk auf die Lücke zwischen dem wie andere uns sehen und wie wir selbst uns sehen sowie einer Reflexion der perfekten Porträts aus Werbung und Medien. Die Schüler:innen schlüpften dabei abwechselnd in die Rollen des Modells und der Fotograf*in.

Unter Anleitung von Annelies Senfter lernten die Schüler:innen ihre individuelle Medienkompetenz zu reflektieren sowie ihre Beobachtungsgabe zu schulen und die Bilder der Klassenkolleg:innen hinsichtlich Licht, Gestaltung, Ausdruck differenziert zu betrachten. Die in den Workshoptagen entstandenen Porträtfotografien werden nun als A3-Prints in den Ausstellungsräumlichkeiten des kunstraum pro arte, im Rahmen einer einwöchigen Ausstellung, gezeigt.

 

 

Beteiligte Schüler:innen: Daniel Brunauer, Aleyna Dikici, Fabian Fuschlberger, Tea Jusic, Alexander Kostic, Matej Kozarevic, Borka Lazarevic, Gloria Malesevic, Branko Marjanovic, Leon Marovic, Liviu Rosea, Arline Teufl, Hannah Überreich

 

Beteiligte Lehrerinnen: Brigitte Jakob und Alexandra Kriechhammer

 

 

Eröffnung: Samstag, 3. Juni 2023 um 11:00 Uhr

Zur Ausstellung sprechen Schüler:innen der 3. AKN Klasse gemeinsam mit Annelies Senfter

 

Dauer der Ausstellung: 03. bis 10. Juni 2023

Öffnungszeiten: Mi-Fr, 16:00-19:00 Uhr und Sa, 10:00-13:00 Uhr

Donnerstag, 8. Juni geschlossen.

Das Projekt wird im Rahmen des Programms „culture connected“ vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie vom Land Salzburg gefördert.

 

Bildnachweis: Portrait Tea Jusic, 2023, fotografiert von Hannah Überreich

 

Gruppe von Menschen vor einer Ausstellungswand Gruppe von Jugendlichen vor Bilderreihe Fotos von Schülern Wandansicht mit FotosFotos an der Wand Gruppe vor Wand mit Fotografien

 

Fördergeber:

 

 

MOTUS ist der Versuch, nach den Bewegungen des Glücks Ausschau zu halten. In dieser Ausstellung befasst sich Maria Pia Lattanzi mit dem Thema „Familie“ sowie dem Verhältnis zwischen „Mensch und Tier“ in einer narrativen Form. Das Herzstück der Ausstellung zeigt eine Reihe von Ereignissen, in einem Zeitrahmen von mehreren Jahren. Die sehr persönliche Serie entwickelte sich aus dem Fehlen eines Familienalbums. Der Fokus liegt dabei auf den Themen Mutterschaft, Weiblichkeit, Fürsorge, Wachstum, Veränderung und Bewegung, Begleitung, Glück, Liebe und Zärtlichkeit.

Die gezeigten Grafiken bestehen aus mehreren Schichten und Ebenen, die sich überlagern oder auch ineinander verschmelzen. Familienerinnerungen werden mit Symbolmotiven aus der Pflanzen- und Tierwelt in Verbindung gesetzt. Graphit trifft auf Tusche, florale Muster legen sich verspielt über Menschen und Tiere.

Die Blumen-Sujets dienen als Metapher für Gefühls- und Erlebnissituationen. So steht zum Beispiel die Lilie, für Weiblichkeit und Fruchtbarkeit, oder die Zyane signalisiert Zuversicht.

Die Tier-Sujets sind in Graphit gezeichnet und im Hintergrund, teilweise verdeckt und zum Teil versteckt. Sie sind Symbolmotive aus Mythen und Märchen. Die Wölfe zum Beispiel gelten in der altägyptischen Mythologie als Seelenführer, viele Krieger und Helden identifizierten sich mit dem Raubtier. Auch der Hirsch gilt in keltischen Mythen als Seelenführer – er kennt sich im Dickicht des Waldes aus und weist Suchenden wie Umherirrenden den rechten Weg.

Eine weitere Ebene ist mit Tusche gemalt und zeigt, aus unzähligen Kinderfotos ausgewählt, ein Sujet pro Jahr aus dem Kinderfotoarchiv. Die Wichtigkeit der Beziehungen zwischen Mutter und Kind ist hier ein zentrales Thema. Mutterliebe ist der Kitt für die erste Bindung im Leben und bei Mensch und Tier noch immer ein großes Rätsel des Verhaltens, das noch wenig erforscht ist. Wie sich die tiefen Gefühle der Natur entwickeln und das Verhalten beeinflusst und warum es manchmal versagt.

Die Verbindung zwischen Kindern und Tieren sieht die Künstlerin hauptsächlich in der Unschuld und Instinkthaftigkeit, mit der sie von Natur aus ausgestattet sind. Kinder gehen zum Offenen, aus dem Gefühl heraus, weil ihnen die Zeitlichkeit nicht bewusst ist, der erwachsene Mensch hingegen orientiert sich an reflektierendem und interpretierendem Wissen. Das Tier kennt die Grenze der Vergänglichkeit nicht und lebt ausschließlich im Augenblick, wie kleine Kinder auch im Hier und Jetzt. Der erwachsene Mensch ist sich hingegen seiner Endlichkeit bewusst…

Aus einer persönlichen Perspektive werden Geschichten über Beziehung, Bindung und Bewegungen des Glücks erzählt.

 

Eröffnung: Donnerstag, 2. Februar 2023 um 19:30 Uhr
Zur Ausstellung spricht Laila Huber mit Maria Pia Lattanzi

Mi, 22. Februar um 18:00 Uhr
After Work-Führung durch die Ausstellung mit Laila Huber, Leitung kunstraum pro arte

Mi, 8. März 2023 um 18:30 Uhr
Künstlerinnengespräch mit Maria Pia Lattanzi

 

Dauer der Ausstellung: 3. Februar bis 11. März 2023 – um einen Tag VERLÄNGERT !

 

Bildnachweis: Maria Pia Lattanzi, Pia, Graphit auf Papier, 100 x 70 cm, 2022

 

Video Interview mit Maria Pia Lattanzi über „MOTUS“

drei Grafiken von Vögeln und eines springenden Wolfs zwei Grafiken die Tiere zeigen. Links: zwei kämpfende Wölfe. Rechts: ein am Boden liegender Hirsch. Beide Bilder überlagert von Mustern und Farbflächen Grafiken von Tieren und floralen Mustern, die sich überlagern Grafiken an der Wand, die florale Muster sowie menschliche Gesichter zeigen, die sich gegenseitig überlagern drei Grafiken an der Wand, die Füchse und Wölfe in unterschiedlichen Farbgebungen zeigen gezeigte Grafik von roten und grünen floralen Mustern, die sich überlagern

Daniela Kasperer, Klara Kohler, Martin Gredler

zu Rudolf Hradil

Die Künstler*innen haben sich mit unterschiedlichen Werken von Rudolf Hradil aus der Sammlung der Grafischen Werkstatt im Museum der Moderne beschäftigt und jeweils eine Arbeit für sich ausgewählt. Sie haben ihre eigene druckgrafische Tätigkeit dem gegenübergestellt und daraus einen Dialog entwickelt, der sich inhaltlich, formal, assoziativ oder inspirativ von jenem Blatt Hradils aus der Sammlung treiben lässt. Die Zugänge sind unterschiedlich, teilweise ist das Werk, der Mensch oder nur eine ausgewählte Arbeit den Künstler*innen bekannt. Sie arbeiteten zunächst druckgrafisch in der Werkstatt im Traklhaus miteinander – sozusagen zur Einstimmung. Hier entwickelten sie auch gemeinsam ein Spiel mit den technischen und inhaltlichen Vorgaben. Vom Unikat bis zum Multiple entstehen zwei- und dreidimensionale Serien in den jeweiligen Ateliers und der Werkstatt, die eine vielseitige und künstlerisch höchst persönliche Blickweise auf das ausgewählte Werk zeigen. Throhnendes gegenüber von Quirligem, individuelles Persönliches gegenüber Menschenleere und abstrakt Kürzelhaftes gegenüber Gegenständlichem. Sowohl die künstlerische Haltung wie die emotionale oder intellektuelle Übernahme möchten einladen Kasperer, Kohler und Gredler beim Denken und Arbeiten zuzusehen und jene „Abenteuer des Striches zu erleben“, die nicht nur Hradils Grafik ausmachen.

Eröffnung: Donnerstag, 7. Juli 2022 um 19:30 Uhr
Zur Ausstellung sprechen die Künstler*innen mit Laila Huber (Leitung, kunstraum pro arte)

Finissage: Samstag, 27. August um 11:00 Uhr
Finissage mit Performance von Daniela K. und Künstler*innengespräch
*Hinweis: Kunstspaziergang Hallein, 10:00 Uhr Treffpunkt Schloss Wiespach

Dauer der Ausstellung: 8. Juli bis 27. August

 

Bildnachweis: Daniela Kasperer, Radierpresse

 

Video Interview mit Martin Gredler, Klara Kohler & Daniela Kasperer über „Speicherkraft“

 

druckgrafisches Werk, dargestellt ist ein verschneiter Berg Installationen von zwei ausgestalteten Sitzgelegenheiten Rauminstallationen: Baldachin über einem Brett Speer und Doppelaxt an die Wand gelehnt gerahmte Bilder an der Wand

Thomas E. Stadler und Helena Adler präsentieren in ihrer aktuellen Schau politische Arbeiten. Auseinandersetzungen mit dem Verhältnis Mensch-Natur bilden die inhaltliche Klammer. Eine Serie von Siebdrucken zur Tschernobyl-Thematik und Malereien zum Sujet der Gasmaske, so wie die inszenierten Fotografien mit dem Titel „Der präparierte Mensch“ von Helena Adler zeigen Arbeiten zum Thema Umwelt, Klimakrise, Nuklearkatastrophe und Vanitas. Die Arbeiten „würm“ und „unterwex“ von Thomas E. Stadler nehmen gemalt Stellung zur Umweltthematik: Die Gletscherschmelze in den Tauern und deren Auswirkungen auf die gesamte Salzachregion werden im Biedermeier Idyll kommentiert. Der Lebens- und Gesellschaftsentwurf der Waldbesetzer*innen im Hambacher und Dannenröder Wald wird posthum illustrativ zum Kulturdenkmal erklärt.
In der Tradition seiner sozialen Plastiken, versucht Thomas E. Stadler nach „Tausche Teppich“ (2000) und „tokalasmak“ (2008) seine dritte Intervention im Stadtraum von Hallein, in der er zur breiten Unterstützung des Lobau Camps aufruft. Seit Ende August 2021 campen Aktivist*innen im Wiener Randbezirk Hirschstetten, um den Bau der „Stadtstraße Aspern“ zu verhindern. Die Beteiligungskunst Aktion endet am 18. Dezember – im Rahmen der Finissage der Ausstellung findet eine Werkübergabe an die Initiator*innen des Camps statt.

Zur Ausstellung gibt es mehrere Begleitveranstaltungen:
Am Mittwoch, den 16. Jänner um 16.00 Uhr führen Thomas Stadler und Helena Adler durch die Ausstellung. Im Anschluss um 17.00 Uhr  liest Helena Adler in der Stadtbücherei Hallein aus ihrem zweiten Roman „Die Infantin trägt den Scheitel links“, der für den österreichischen und deutschen Buchpreis nominiert war.  – Ihr Werk wurde überdies vom Toihaus Theater (Eine Ko-Produktion von Toihaus Theater und Literaturfest Salzburg) adaptiert, die Schauspielerinnen Miriam Klebl, Nicola Schößler und der Musiker Benjamin Lageder bringen die Performance für einen Abend – am Donnerstag, den 16. Dezember um 19.00 Uhr – im kunstraum pro arte auf die Bühne.

 

Eröffnung: Donnerstag, 11. November 2021 um 19.30 Uhr
Zur Ausstellung spricht Martina Berger-Klingler

 

Finissage & Künstler*innengespräch: Sa, 5. Februar 2022 um 11:00 Uhr

 

Dauer der Ausstellung: 12. November 2021 bis 5. Februar 2022

Die Ausstellung ist über die Weihnachtsfeiertage ab 22. Dezember geschlossen und öffnet wieder am 7. Januar 2022.

 

Corona-Info:
Für den Ausstellungsbesuch sowie bei Veranstaltungen gilt die 2G-Regel (Geimpft, Genesen) sowie FFP2-Maskenpflicht.

 

Bildnachweis zum Titelbild: Thomas Stadler, „unterwex“, Acryl auf Leinwand, 30x40cm, 2021 

 

Ausstellungsvideo:

 

dick aufgetragene Farben eines Gemäldes Gemäldereihe mit Personen mit Gasmasken Farbauftrag eines Gemäldes, tupferartig aufgetragen Fabrauftrag eines Gemäldes Reihe von Bildern mit Drucktechnik vervielfältigt Maske eines Taubenkopfs

Studierende der FH Salzburg präsentieren ihre Abschlussarbeiten

Seit 2013 präsentiert das Salzburger Kreativfestival Creativity Rules die Abschlussarbeiten der Studierenden der FH Salzburg aus den Fachbereichen MultimediaArt, MultiMediaTechnology und Human-Computer Interaction. Zu sehen sind diese unter anderem an drei Standorten in Hallein, und an der FH Salzburg in Puch. Egal ob Animation, Design, Film, Audio, web oder Game, das Festival ist der ideale Rahmen, um all diesen kreativen Disziplinen die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Um auch reale Perspektiven aus der Praxis mit einfließen zu lassen, sorgen interessante Speaker aus den Bereichen Designs, Film und mehr für spannende und unterhaltsame Abwechslung an den Ausstellungstagen.

Unser Motto: Creativity against Dystopia.

Das diesjährige Konzept beschäftigt sich mit dem Raub von Daten im digitalen Raum und der damit einhergehenden Monetarisierung von menschlichen Spuren im Internet. Mehr dazu in der Ausstellung!

 

Eröffnung des Festivals: Donnerstag, 25. Mai um 14:00 Uhr im Ziegelstadl,
Pernerweg 1, 5400 Hallein

Öffnungszeiten im kunstraum pro arte:

Donnerstag, 25. Mai 2023 von 14:00 bis 19:00 Uhr

Freitag, 26. Mai 2023 von 09:00 bis 19:00 Uhr

 

Alle Details zum Festival: https://creativity-rules.at

In dem Projekt „Unknown Polyphenism“ untersucht Philip Tsetinis anhand von einem Gedankenexperiment, wie zukünftige evolutionäre Adaptionen auf eine Folgegeneration einwirken könnten. Veränderungen, sowohl in technischer Hinsicht als auch gesamtgesellschaftlich finden zwar teils in großen Schritten statt, meist jedoch verändern viele zukünftige Entwicklungen fast unmerklich und langsam unser tägliches Leben.

Die aus zwölf fotografischen Inszenierungen zusammengesetzte Serie gibt hypothetisch einzelne fragmentarische Einblicke, wie sich eine Folgegeneration durch die adaptive Plastizität, ein Phänomen des Polyphänismus, an zukünftige Entwicklungen anpassen würde. Den Begriff Polyphänismus verwendet er in seinem Projekt als theoretisches Werkzeug, um imaginierte Transformationsprozesse gedanklich und inhaltlich analysieren und strukturieren zu können. Diese konzipierten Sichtweisen werden in fotografischen Momentaufnahmen in Form einer konstruktiven episodischen Simulation von Zukunft festgehalten. Die Ästhetik des Filmstills, eingesetzt als Teaser, ermöglicht eine künstlerische Freiheit in der fotografischen Inszenierung, die sich besonders durch die Vielzahl an möglichen Assoziationen auszeichnet. Das als Teaser konzipierte Foto stellt eine möglichst große Interpretationsoffenheit dar, in dem die Momentaufnahme sich sowohl in eine utopische als auch in eine dystopische Richtung deuten lässt.

 

Eröffnung: Samstag, 5. November 2022 von 10:00 bis 14:00 Uhr
Zur Ausstellung spricht Martina Berger-Klingler

Finissage: VERSCHOBEN AUF Sa, 17. Dezember 2022 um 11:00 Uhr

Dauer der Ausstellung: VERLÄNGERT BIS 17. Dezember 2022

Geschlossen am: 8. Dezember

 

Bildnachweis: © Philip Tsetinis, Detached Motions, 2020

 

 

Video Interview mit Philip Tsetinis über „Unknown Polyphenism“

Fotografie von zwei Tauben, die neben einer geöffneter Autotür von unten nach oben und oben nach unten aufeinander zufliegen Ausstellungsraum mit Installtion: vor einer Fotografie steht aufgebaut ein Sessel mit Kopfhöhrern daneben Aufnahmen von Frauengesichtern, die von Laserrastern überlagert werden Die Erde einer fotografischen Aufnahme wurde in den raum hinein erweitern, ein Erdstück ragt scheinbar aus dem Bild heraus Fotografien der Ausstellung: Kinder eines liegend auf dem Bett, das Gesicht des anderen wird mit Händen eingerahmt Fotografie einer durchsichtigen Skulptur, die zwischen zwei Personen steht

Ausgehend von seiner aktuellen Filmarbeit F.W.M. Symphonie, über das Verschwinden und die Wiederherstellung des gestohlenen Schädels von Friedrich Wilhelm Murnau – einem der einflussreichsten und innovativsten Regisseure in der Frühphase des Films –, konzipiert Thomas Hörl für den kunstraum pro arte eine Einzelausstellung, die aus zahlreichen Versatzstücken seiner vielfältigen Arbeitsweise besteht.

So werden aus der im „Caligaristil“ gebauten Filmkulisse im Wiener Prateratelier des Künstlers neue Bühnenbilder für den Galerieraum geschaffen, indem das Set fotografisch abgetastet und ins Zweidimensionale rückübersetzt wurde. Die Kulisse erscheint als Wandarbeit mit vielen perspektivischen Verzerrungen und wird zum Hintergrund für Modellierstudien von Murnaus Kopf die im Film entstanden sind. Diese Tonmodelle wurden von den Bildhauer*innen Fabian Fink, Michèle Pagel, Maruša Sagadin und Toni Schmale während der Dreharbeiten hergestellt, von Thomas Hörl abgegossen, in Papiermaché ausgeformt und bearbeitet. Die Objekte lassen die Grenzen zwischen eigenständigem Kunstwerk, Auftragsarbeit und Requisit verschwimmen. Im Film selbst werden die Künstler*innen zu Performer*innen. Sie stellen sich selbst dar, wirken aber wegen ihres expressionistischen Erscheinungsbildes durch Maske und Kostüm künstlich und überhöht. Die Betrachter*innen entscheiden selbst inwieweit ein Filmset ein Kunstwerk ist, ob es für sich alleine stehen kann oder nur gemeinsam mit dem Film, der auch in der Ausstellung läuft, lesbar ist.

Passend zu seiner im Mai 2022 erscheinenden Monografie Curtain Walls & Rautenballett, die im kunstraum pro arte präsentiert wird, greift der Künstler erneut folkloristische Themen und Lokalkolorit auf, die er bereits vielfältig mittels verschiedener Medien bearbeitet hat. Objekte, Collagen, Fotografien und eine Radioshow aus seinen zahlreichen bisherigen Installationen werden retrospektiv neu geordnet und verortet. Das in den letzten Jahren in Thomas Hörls Werk omnipräsente Rautenmuster wird auch hier zum bestimmenden formalen Element des Displays.

In der Ausstellung werden die Werke dialogisch präsentiert und Zusammenhänge zwischen früheren Arbeiten und dem aktuellen künstlerischen Umgang Thomas Hörls mit dem Expressionismus im deutschen Stummfilm sichtbar gemacht.

Eröffnung: Samstag, 7. Mai 2022 von 10:00 bis 14:00 Uhr

11:00 Uhr „Curtain Walls & Rautenballett“ – Buchpräsentation & Gespräch mit Thomas Hörl und Simone Egger (Institut für Kulturanalyse / Universität Klagenfurt), Moderation: Laila Huber (Leitung kunstraum pro arte)

 

Dauer der Ausstellung: 7. Mai bis 11. Juni 2022

Geschlossen (Feiertag): 26. Mai

 

Bildnachweis: Victor Jaschke/Thomas Hörl, 2022

 

 

Video Interview mit Thomas Hörl über „Curtain Walls & Rauten Symphonie“

 

Blick in den Ausstellungsraum mit allerlei Installationen Ein Gestell an der Wand befestigt, behängt mit bemalten Tüchern Fenster, das mit Stofffetzen verhängt wurde Stuhl mit mit erhöhter Lehne steht in verdunkeltem Raum vor einem TV-Bildschirm Gipsabgüsse von Gesichtern und Köpfen Wandinstallation mit roten Metallstangen, an der kleine geformte Finger kleben

Die Ausstellung »In the veld – (Karoo walks)« von Johannes Ziegler zeigt Arbeiten aus einem Konvolut von Bildern, die in den vergangenen zweieinhalb Jahren anlässlich eines mehrwöchigen Arbeitsaufenthaltes in der südafrikanischen Steppenwüste Karoo entstanden sind und loten in den Räumen der Galerie in einer dialogischen Weise Überlegungen aus, die in Zusammenhang mit dem Reisen, dem Gehen als integralem Bestandteil künstlerischer Praxis, Wahrnehmung und Transformation sowie medienspezifischen Möglichkeiten und Eigenheiten, der Autorenschaft und der Rolle des Autors stehen.

Die Konzeption der Ausstellung fügt sich ein in Zieglers stete Auseinandersetzung mit dem performativen Prozess des Gehens und peripheren Beobachtungen, die das Rohmaterial für eine – idealerweise – raumübergreifende Präsentation bilden. In einem Wechselspiel von Malerei, Zeichnung und Fotografie entsteht ein Wirkfeld, in dem selbst scheinbare Nichtigkeiten zur Aufschlüsselung von größeren Zusammenhängen, als Puzzlesteine einer Erzählung zusammenwirken. Es entsteht so ein Kunstraum, der es den Besucher:innen erlaubt, dem Autor über die Schulter zu schauen, Zusammenhänge und Brüche im künstlerischen Prozess zu entdecken, Skizzenartiges und Ausgearbeitetes miteinander in Verbindung zu setzen und sich selbst – um dieses Bild zu verwenden –, wie etwa ein Weberschiffchen in den Ausstellungsräumen zu bewegen und in das Gewebe dieses Denkraumes einzutreten. Die Monumentalität und die konstruktive Prägnanz der Erscheinungsformen der südafrikanischen Hochebenen, der Blick der sich öffnet, bis „die Welt selbst als eine weitere Ebene in einer endlosen Reihe von Ebenen“* erscheint, werden zum Auslöser von Überlegungen zu Fiktion und Ideal, Wahrnehmung und Transformation. Der vermeintlichen Objektivität (Kamera-Objektiv) der Fotoarbeiten steht in einem Dialog die subjektive Malerei gegenüber, die in der rein pigmentären Temperamalerei und ihrem kreidig-matten Oberflächenlicht gerade da zur Geltung kommt, wo „Erinnerung unscharf“ wird und diese nur noch aus Farben und Formen besteht, so wie bei den vermeintlich flüchtig hingeworfenen Zeichnungen, die durch ihre Strich- und Linienführung zu Assoziationen herausfordern und das Gesamtbild ergänzen. Die aus einer gewissen Distanz als Gegenstände lesbaren Elemente, die sich beim Nähertreten aufzulösen scheinen, gelten in der Konzeption der Ausstellung als programmatisch.

(*zit. Gerald Murnane in »Die Ebenen«, Suhrkamp 2017)

 

 

Eröffnung: Freitag, 24. März 2023 um 19:30 Uhr

Zur Ausstellung spricht Martina Berger-Klingler

 

Dauer der Ausstellung: 25. März bis 29. April 2023

Geschlossen: 7. April

 

 

Bildnachweis: © Johannes Ziegler, PA-Images 2020

 

Video Interview mit Johannes Ziegler über „In the veld – (Karoo walks)“

Bild eines Steppengrunds Bilderreihe die grob skizziert Landschaften darstellt Bilder mit grob skizzierten Landschaftsausschnitten Bilder mit Landschaftsdarstellungen teilweise grob skizziert zwei Bilder eines trockenen, nur spärlich bewachsenen Landschaftsgrunds Landschaftsansichten, farblich ausgestaltet

gestaltet von Olivia Jaques, Patricia J. Reis, Lale Rodgarkia-Dara, Anna Watzinger und Stefanie Wuschitz

Wenn Gas, Strom oder Wasser ausbleiben, werden die immensen Verflechtungen menschlicher und nicht menschlicher Bedürfnisse greifbar. Wie hängt eine Firma in Taiwan, eine Mine in Portugal, ein Fluss in Indonesien oder ein Gletscher in der Antarktis mit der Befriedigung unserer täglichen Bedürfnisse zusammen? Welche Bedürfnisse lebendiger Entitäten haben wir vernachlässigt, weil wir sie irrtümlich für tote Materie und bloße Waren gehalten haben? Welche Haltung nehmen wir letztendlich gegenüber ihrer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ein? Ein kritischer Fokus auf Materialität könnte zu mehr Nachhaltigkeit führen.

Unsere globalen Lieferkette und deren komplexe Verflechtung mit patriarchalen Strukturen sind daher Ausgangspunkt der künstlerischen Untersuchungen des Salons:

Wie kann nicht nur Kaffee, sondern auch Hardware fair trade hergestellt werden? Wie müssen wir unsere Communities stärken, um mit Bedürfnissen und Konflikten anders umgehen zu können als bisher? Was bedeutet es überhaupt, Teil eines weit verflochtenen Netzwerks oder einer spezifischen Community zu sein? Künstler*innen des Kollektivs Mz* Baltazar’s Laboratory beschäftigen sich seit zwei Jahren mit diesen Fragen und präsentieren im „Salon of Open Secrets“ ihre spekulativen Vorschläge der Ko-Existenz.

Das Kollektiv Mz* Baltazar’s Lab spinnt dabei ein kooperatives Netz von feministischen Hacker*innen. Sie widmen sich problematischen technopolitischen Verflechtungen und dem Prozess kollektiver Lösungssuche. Das Kollektive ist dabei nicht nur Methode, sondern auch Material der künstlerischen Auseinandersetzung. Veraltet geglaubte Formate des kollektiven Wissenstransfers, wie zum Beispiel ein Geheimnis, ein Kaffeekränzchen oder eine Bauanleitung werden hier spielerisch reaktiviert.

Sich einerseits der veralteten Formate anzunehmen und sich andererseits über ihren kolonialen Kontext bewusst zu werden, kann vielfältige widerständische Praktiken ermöglichen.

 

Künstlerinnen des Kollektivs:

Olivia Jaques

Patricia J. Reis

Lale Rodgarkia-Dara

Anna Watzinger

Stefanie Wuschitz

 

Wir danken den folgenden Künstler*innen für die Zusammenarbeit mit Mz* Baltazar’s Lab im Zuge dieser Ausstellung:

Catarina Reis

Erika Farina

Taguhi Torosyan

 

 

Eröffnung: Mittwoch, 14. September um 19:00 Uhr
Kaffee Kränzchen & Performance von Olivia Jaques und Anna Watzinger

Sa, 17. September um 11:00 Uhr
Künstler*innen führen durch die Ausstellung

Fr, 28. Oktober um 18:30 Uhr
Finissage und Künstler*innengespräch

 

Dauer der Ausstellung: 15. September bis 28. Oktober 2022

 

Das künstlerische Forschungsprojekt „Salon of Open Secrets“ wurde gefördert von:

      

English Text & Biographies

 

Bildnachweis:(c) Stefanie Wuschitz, 2022

 

Stühle in Vordergrund, dahinter Wand mit Bildschirm Installation mit grünen Klebestreifen, die Spiegelfragemente an der Wand befestigen Teeservice auf einem Tisch Schrift auf Boden aus Klebestreifen: "Bitte Schuhe aus" Installation aus grünen Lampenschirmen Sicht auf Bildschirm

 

Video Interview mit Anna Watzinger, Patricia J. Reis, Olivia Jaques und Stefanie Wuschitz über „Salon of Open Secrets“

Wissen Sie, wo die größte feministische Bewegung der 1960er Jahre ihren Ursprung hatte? Indonesien! Viele europäische und nordamerikanische Feministinnen glauben, dass ihre Interpretation von Freiheit und Gleichheit in den sogenannten globalen Süden exportiert wurde. Tatsächlich hatte die Frauenbewegung in Indonesien ihre größte Ausbreitung zwischen den 1920er und den frühen 1960er Jahren erlebt. Sie repräsentierte damals die größte und fortschrittlichste feministische Bewegung der Welt. Die Aktivist*innen forderten Zugang zu Bildung, Arbeitsrechte, das Recht auf Scheidung, Kinderrechte und Landrechte.

Sie waren antikolonialistisch, antiimperialistisch und kämpften für die Gleichstellung der Geschlechter. Zur Unterstützung berufstätiger Frauen initiierten sie in ganz Indonesien ein System zur Kinderbetreuung, Gemeinschaften zur Selbstbildung und eine Infrastruktur zur gegenseitigen Selbsthilfe. Mit drei Millionen Mitgliedern war Gerwani die stärkste Organisation dieser Bewegung. Gerwani-Vertreter*innen forderten Indonesiens Unabhängigkeit, Souveränität und Blockfreiheit gegenüber den Machtblöcken des Kalten Krieges. Nach einem von westlichen Ländern unterstützten Staatsstreich wurden Gerwani und alle anderen kritischen, feministischen oder linken Netzwerke zum Schweigen gebracht. Kritische Ideen konnten nur noch in versteckter, codierter, übersetzter und verschlüsselter Form kommuniziert werden. Multinationale Konzerne begannen, die indonesischen Märkte und die indonesische Wirtschaft zu dominieren, indem sie Minen ausbeuteten, Öl exportierten, Wasser privatisierten und Land verseuchten.

Mit diesem künstlerischen Forschungsprojekt versucht Stefanie Wuschitz, die Praktiken und Positionen der zerstörten feministischen Bewegung zu rekonstruieren. Um vielfältiges Archivmaterial zu nutzen und die Privatsphäre der interviewten Personen zu wahren, wurde das Videoprojekt als animierter Dokumentarfilm umgesetzt. Die Installationen und Zeichnungen in dieser Ausstellung gehen der Bedeutung von Neokolonialismus und Extraktivismus in unserer Gesellschaft nach. Das Video „Rumah Hacker“ und die Installation „Congklak“ untersuchen Commons als Strategie zur gerechten Verteilung begrenzter Ressourcen.

Die Ausstellung basiert auf dem gleichnamigen künstlerischen Forschungsprojekt das als Post-Doc Projekt in künstlerischer Forschung an der TU Berlin, finanziert durch das Digital Programm der Berliner Hochschulen, durchgeführt wurde.

Eröffnung: Donnerstag, 24. Februar 2022 um 19:30 Uhr

Dauer der Ausstellung: 25. Februar bis 02. April 2022

 

Bildnachweis: by Stefanie Wuschitz 2022

 

Video Interview mit Stefanie Wuschitz über „Coded Feminisms in Indonesia“

Eine computeranimierte Zeichnung von Frauen, die in einer Gruppe am Boden sitzen Eine computeranimierte Zeichnung von Frauen, eine dabvon rührt in einem großen Topf Kleine Murmeln, die auf einer Holzplatte in Einfräsungen liegen zwei gerahmte Bilder, welche Eier bzw. blasenartige Gebilde zeigen, in denen sich Tiere (Raupe, Schlange) befinden Bild einer Frau, die Protestschilder in Händen hält hängende Rauminstallation mit tote bags und Zetteln

kunstraum pro arte · Schöndorferplatz 5 · A-5400 Hallein