In dieser Ausstellung zeigt Christoph Schäfer neue Großzeichnungen. Ein zentrales Thema in seinem Oeuvre ist die Stadt; seine pointierte und eindringliche Auseinandersetzung reicht von deren Entstehung, z. B. der Stadt Ur in Babylonien vor 6.000 Jahren, bis zu ganz aktuellen Entwicklungen.
In seinem 2010 erschienenen Buch Die Stadt ist unsere Fabrik schreibt er: ”Der Prozess der Verstädterung beginnt in dem Moment, als menschliche Gruppen Dingesortieren und anhäufen. Denn Stadt bedeutet nicht nur Dichte – sondern die Verdichtung der Unterschiedlichkeit. – […] Größere Haufen verwandeln sich in Berge, Uchisar in Kappadokien, ein seit 6.500 Jahren bewohnter, ausgehöhlter Berg, Ausgrabungen Ur – urbar machen, Urbanität, Urgeschichte, Ursprung, Sprung, Haarwesen, Assur: fünf Hausmodelle aus Ton geformt.“ (S. 291)
Christoph Schäfer schafft es in seinen Zeichnungen, einen weiten Bogen zu spannen, vom Anfang der Menschheit bzw. der Stadt bis hin zu zeitgenössischen urbanistischen Analysen und der Kritik an der Gentrifizierungspolitik heutiger Imagecitys. Sein spezifischer Duktus ermöglicht es ihm, Geschichten und Theorien so darzustellen, dass sich für die BetrachterInnen völlig neue Sichtweisen auf historische Entwicklungen und aktuelle Verfasstheiten von Stadt ergeben.
Der Titel der Ausstellung Das Trauerspiel von Ur bezieht sich auf historisch überlieferte Klagelieder, in denen die Babylonier den Untergang einiger ihrer Städte betrauern.
Ausstellungsdauer: 20. Juli – 11. August 2012
Christoph Schäfer im Internet: www.christophschaefer.net
Vernissage am Donnerstag, 19. Juli 2012 um 20:00 Uhr im kunstraum pro arte. Zur Einführung spricht Jo Ractliffe
Di – Fr: 16 – 19 Uhr Sa: 10 – 13 Uhr